Samstag, 20. September 2014

Stadt - Land - Fluss Tag 2: Wo um Himmels Willen liegt Mannebach?

Irgendwann, es ist draußen noch dunkel, wache ich auf. Von draußen dringt ein Rauschen an mein Ohr. Es scheint ziemlich zu schütten. Gut daß Gesa trocken in der Garage steht. Viel weiter komme ich mit den Gedanken nicht, denn da bin ich auch schon wieder abgetaucht.
Der Wecker reißt mich dann erbarmungslos um acht wieder hoch. Als ich aus dem Fenster schaue, ist der Weg schon fast wieder trocken.
Bis auf die kleine Unterbrechung des Nachts habe ich wunderbar geschlafen und sehe zu, daß ich im Bad fertig werde um noch Frühstück zu bekommen.
Das Frühstück ist sehr lecker und reichhaltig, ich bekomme noch extra frischen Bacon gebraten und der Kaffee ist absolut im Stande Tote auferstehen zu lassen. Wenn man Milch hinzugibt, dann wird er lediglich etwas weniger schwarz. So liebe ich es. Ich unterhalte mich nach dem Frühstück noch mit der netten Wirtin, der Schwester vom Chef, die mir zutraut Sprecherin beim Radio zu sein, was ich aber verneinen muss und schließlich bezahle ich und gehe rüber um meine Sachen fertig zu packen und Gesa zu beladen.

                                      Das Landhaus Roth in Homburg - Erbach
Für das geschmackvoll modern eingerichtete Zimmer habe ich 56,- € bezahlt, inklusive Frühstück. Ich habe abends gut und günstig gegessen und ich durfte mein Motorrad in der Garage unterstellen. Für die Garage habe ich nichts extra bezahlen müssen. Ein Hotel, in das ich gerne wieder komme.

Ich bringe den Schlüssel zurück und mache mich auf den Weg hinunter in die Stadt. Es ist gegen elf als ich loskomme. Aber ich habe Urlaub und niemand hetzt mich.
Hinter der Tankstelle von gestern biege ich links ab und fahre an einem großen Industriebetieb entlang. Gerade als ich denke, nun kann ich beschleunigen, sehe ich den Wegweiser "Blieskastel", der nach rechts zeigt. Das kam ein wenig plötzlich und unerwartet. Ich schaffe es eben und eben noch da abzubiegen.
Ich folge dann weiter dem Wegweiser nach Blieskastel und fahre im vormittäglichen Sonnenschein neben einer Bahnlinie her. Hier bin ich schon mal gefahren, bin ich mir sicher. Damals, als wir mal bei den Eltern meines Kollegen übernachtet haben. Die wohnten in Blieskastel und nach dem langen Arbeitstag noch bis nach Mainz zu fahren war zu weit. Erinnerungen an einen harten Abend in einer Kneipe in der Umgebung kommen in mir hoch.
Ich fahre langsam nach Blieskastel hinein, in der Stadt selbst bin ich glaube ich noch nicht gewesen. Ich parke Gesa und gehe ein paar Schritte.


Nach diesem Minimaltourismus sehe ich zu, daß ich weiterkomme, denn ich bin schon einigermaßen spät dran. Ich fahre aus Blieskastel raus und befinde mich augenblicklich in einer umwerfend schönen Landschaft.

                                eine Landschaft zum Niederknien: Blick in den Bliesgau

Ich habe es auch gleich getan und wünsche mir auf der Stelle die schönen Diafilme wieder zurück

      Auf der Strasse ist nicht viel los, ein müder LKW ist eben vorbeigefahren und sonst nichts

Mühsam reiße ich mich von dem schönen Ausblick wieder los und starte Gesa. Auf der leeren Strasse gleiten wir weiter in Richtung Wolfersheim. Das Wetter ist hervorragend, blauer Himmel mit leichten Wölkchen, es ist warm und wunderbar.

In Wolfersheim fällt mir ein "Milich Heisje" auf. Vermutlich ist es eine ehemalige Milchsammelstelle. Ich habe es später aus der Erinnerung heraus gezeichnet

Der Weg führt nun wieder hinunter an die Blies, Landwirte sind mit ihren Traktoren auf den Feldern unterwegs und machen sich auf den mittäglichen Heimweg. In Bliesdalheim halte ich kurz an um ein paar Bilder zu machen.

                                               High noon in Bliesdalheim

Von hier an habe ich wieder mit anderen Autos zu tun. Hinter dem ehemaligen Bahnhof in Gersheim biege ich rechts ab und folge der Strasse nach Reinheim. Ich überquere abermals die Blies und biege in eine kleine Strasse nach Niedergailbach ab. Am Ortseingang gabelt sich der Weg und ich folge der Beschilderung in Richtung "F". Die Strasse, die nun folgt, ist gerade mal so breit wie ein Radweg. Es ist ein sehr niedlicher Hohlweg, auf beiden Seiten sind Büsche und Bäume. Nach ein paar hundert Metern wird die Sicht frei und es dauert nicht lange bis eine Naht im Asphalt sichtbar wird. Danach werden dann die Begrenzungslinien zu jeweils gestrichelten Linien und es steht ein kleines Schild auf der rechten Seite. Ich halte an. Frankreich liegt vor mir.

                                                Vor uns: Frankreich!

Mit Herzklopfen drehe ich vorsichtig an Gesas Gasgriff und wir rollen über die "grüne Grenze" ins Nachbarland.
Ich komme in das erste französiche Dorf, Obergailbach und biege rechts ab. Die Landschaft ändert sich jetzt tatsächlich. Ich fahre eine Anhöhe empor und komme, parallel zu einer größeren Strasse, auf eine Landstrasse in Richtung Sarreguemines.

                                                   Blick zurück ins Saarland

Unter der größeren D620 hindurch komme ich auf die D662 und fahre hinab zu einem Kreisverkehr. Dahinter orientiere ich mich kurz und folge dann der D662. Es ist sehr spannend und irgendwie anders. Ich bin stolz wie Bolle, daß ich mit meinem Motorrad hier durch Lothringen fahre. Ich folge der Strasse an einem Kreisel durch ein Industriegebiet und gelange nach Sarreguemines hinein. Unterhalb des Bahnhofes sehe ich einen Intermarché und biege ab. Tom hat mir geraten in Frankreich mir Proviant einzukaufen und ich bin gespannt, was ich ergattern kann. Ich stelle Gesa zwischen den Autos ab, nehme den Tankrucksack und den Helm und begebe mich in den französichen Supermarkt.


Es ist alles vertraut und doch anders. Mir kommt Svenja in den Sinn, ich verstehe sofort ihre Leidenschaft für ausländische Lebensmittelläden. Ich schlendere durch die Gänge und komme vor einem ellenlangen Regal mit Milchprodukten zu stehen. Unglaublich, was es alles für Joghurtsorten hier gibt! Pudding, Joghurt, leckere Nachtische - alles da. Was soll ich nehmen, was geht mir im Tankrucksack nicht kaputt?
Und dann das Käseregal! Ich stehe davor und staune. Wie im Westen! Ich könnte hier einkaufen, bis nichts mehr ins Auto hineingeht! - Ich habe aber kein Auto dabei. Draußen steht Gesa und der Platz ist begrenzt. Ein Mann, der offenbar hier der Wachmann ist, schaut mich schon misstrauisch an. Ich entscheide mich für etwas Joghurt, der in kleinen Portionen abgepackt ist und für ein paar eingeschweißte Crêpes. Die hatte mir Tom gestern abend am Telefon empfohlen. Nun brauche ich noch einen Löffel. Vorne, nahe des Einganges, habe ich einige Haushaltsartikel gesehen und dort finde ich auch Teelöffel. Die gibt es leider nicht einzeln, ich muss gleich eine ganze Packung nehmen. Na gut...
Mit meinem Einkauf steure ich zufrieden zur Kasse. Die Frauen vor mir unterhalten sich französich mit Stephanie, der Kassiererin. Ich lege meine drei Sachen aufs Band und als ich an der Reihe bin, bezahle ich meine "sept Euro trois" mit einem Zehn Euro Schein und komme mir sehr gut vor. Mit "Merci" und "Au revoir!" verabschiede ich mich. Damit ist mein Französisch auch schon fast aufgebraucht.
Ich verstaue meine Beute im Tankrucksack und schwinge mich auf Gesa. Als wir vom Gelände runter wollen, geht das nur nach rechts. Das ist die entgegengesetzte Richtung, als die, in die ich möchte, aber da vorne gibt es einen Kreisel, da kann ich dann ja umdrehen.
Es geht auf zwei Fahrspuren in den Kreisverkehr und die linke ist die, die gedacht ist, wenn man nicht schon gleich bei der ersten Gelegenheit ihn wieder verlassen möchte. Ich fahre also dort in den Kreisel und wechsele dann, rechtzeitig bevor ich wieder ausfahren möchte, nach aussen. Das klappt auch prima, die Autofahrer scheinen solches Vorgehen gewohnt und ich kann ohne Probleme so wieder herauskommen. In Mainz hätte das nie geklappt. Da hat man ja auch Ampeln im Kreisel...
Ich komme an die Saar und sehe einen fotogenen Blick. Leider etwas spät um noch elegant anzuhalten und so fahre ich ein, zwei Runden durch die Stadt, bis ich wieder an die Stelle gelange und fahre kurz auf den Bürgersteig.


Die Ehrenrunden waren nicht ganz freiwillig, ich war falsch abgebogen und musste mich auch noch am Bahnhof entlangschlängeln.
Ich fahre weiter in Richtung Grosbliederstroff und gelange auf eine kleine Strasse. Ich folge einem Wegweiser nach Kleinblittersdorf und bin schwups wieder in Deutschland. Hier empfängt mich auch gleich eine Baustelle und ich stehe ein wenig im Stau vor einer Baustellenampel.
Wie ich nach Saarbrücken hineinkomme, ist alles wie es immer war. Ich fahre in Güdingen am "Globus" vorbei nach Brebach und dann an der Bahn entlang, bis vor "Möbel Martin" ich an der Mainzer Strasse zum stehen komme. Ich biege links ab und gleich wieder rechts. Es geht dann noch mal rechts und unter der Eisenbahn hindurch. Danach geht es bergauf. Hier hat sich allerdings etwas verändert. ABB ist nicht mehr da, dort ist nur noch eine Industriebrache. Ich folge dem Eschbergerweg noch ein Stück und bleibe dann stehen. Dort, links, war die Firma gewesen, bei der ich einst richtig ins Berufsleben eingestiegen bin. Das war 1992. Die Gebäude haben sich nicht verändert, nur ein anderes Logo prangt an der Einfahrt. Die Firma, bei der ich gearbeitet habe, hat in der Zwischenzeit recht furios Pleite gemacht, aber ich finde auf dem Hof noch einen LKW, der dort langsam in die Erde wächst, der noch Reste der alten Lackierung hat.

                   Ein komisches Gefühl. Man steht vor der alten Firma, die es nicht mehr gibt.

Bevor ich allzu melancholisch werde, beschließe ich mich wieder auf meinen Weg zu machen und ich rolle also mit Gesa den Berg wieder runter und folge der Mainzer Strasse stadteinwärts. Was ich vollkommen vergessen habe, ist daß es Freitagnachmittags ist. Entsprechend dicht ist der Verkehr und ich komme nicht sehr schnell vorwärts. Ich bin aber absichtlich mitten durch die Stadt gefahren, weil ich etwas sehen möchte und so darf ich mich nicht beklagen. Auch hier hat sich wenig verändert, lediglich durch die neue Saarbahn, die es damals noch nicht gab, hat sich die Strasse etwas verengt. Die mörderlangen Ampelphasen hatte ich indes vollkommen vergessen. Das Rot zieht sich immer endlos hin.
Hinter dem Hauptbahnhof folge ich der Strasse nach Völklingen und wenn die Ampeln nicht wären, würde ich nun beinahe vorwärts kommen. Es geht hier alles ineinander über und so fahre ich eigentlich die ganze Zeit durch Stadt. Was mir wieder auffällt, das ist die unglaublich enorme Anzahl an Erotikläden. Wenn man das so sieht, man könnte meinen, der Saarländer als solcher würde lediglich in solchen Etablissements auf das andere Geschlecht treffen.
Ich hoffe daß es nicht so ist und schlängele mich derweil in Sichtweite des Weltkulturerbes Völklinger Hütte durch Völklingen. Als ich aus der Stadt raus bin, kann ich endlich einmal wieder etwas aufdrehen. Die Freude ist aber nur von kurzer Dauer, über Bous und Saarlouis gelange ich mitten in die Rushhour von Dillingen. Zu allem Überfluss habe ich vor mir noch eine Fahrschule. Es ist verhext, ich komme an der nicht vorbei. Sie schleicht und schlingert gefährlich vor mir her, bis wir in Merzig sind. Da endlich haben die ein Herz für mich und nehmen einen anderen Weg. Einiges flotter geht es dann bis nach Mettlach. Dort gibt es eine kapitale Baustelle an der Brücke über die Saar, aber ich möchte jetzt zur berühmten Saarschleife und da führt nun mal kein anderer Weg hin, als dieser. Hinter Mettlach werde ich aber dann mit einer schönen kurvigen Strecke durch den Wald entlohnt. Ich biege ab nach Orscholz und folge den Wegweisern in Richtung "Cloef". Vor dem "Cloef Atrium" parke ich das Motorrad und nehme meinen Tankrucksack und den Helm und mache mich auf den Weg zur Saarschleife. Vor mir her laufen noch zwei andere Kradisten. Von hinten schauen sie aus wie Brüder. Der eine wackelt beim Gehen zur einen und der andere zur anderen Seite.
Ich folge der Beschilderung und es führt ein Weg, der mindestens mal so lang ist wie nächste Woche, leicht bergab durch den Wald. In mir steigt der Verdacht auf, daß es diese Saarschleife in Wirklichkeit gar nicht gibt, sondern daß es sich um einen Photoshoptrick handeln muss, dem ich hier aufgesessen bin. Mir tun die Füße weh, die Blasen, die ich mir gestern abend bei meinem kleinen Ausflug durch Homburg - Erbach vorm Essen geholt habe, lassen jeden Schritt anstrengend werden. Ich bin aber jetzt schon zu weit gelaufen um umzudrehen und ich will verdammt diese Schleife sehen!
Kurz bevor mich die Zweifel an der Existenz dieser Schleife endgültig in ihrer Hand haben, ist sie plötzlich da! Es gibt sie also doch! Grandios!

                         Der Blick ist mörder Leinwand und es haben sich die Strapazen gelohnt!

Ergriffen stehe ich eine Weile und schaue in die Weite der Landschaft, die sich da vor mir auftut, bevor ich dann doch umdrehe und den ganzen Weg wieder zu Gesa zurückstapfe. Beim Atrium, kurz vor dem Parkplatz, ist ein Tisch und zwei Bänke installiert, da lege ich eine Pause ein und mache mich über die Einkäufe aus Frankreich her.


Der Joghurt ist wirklich total lecker und die Crêpes spielen auch in einer anderen Liga als das, was man bei uns im Supermarkt als Crêpe angeboten bekommt.
Zwei andere BMW Motorradfahrer nicken mir freundlich zu, als sie von ihren Maschinen sich aufmachen um die Saarschleife zu suchen. Sehr lange sind sie dann nicht weg, noch bevor ich wieder aufbreche und weiterfahre, sind sie wieder da und starten ihre Boxer und verschwinden.
Bevor ich auch weiterfahre, baue ich das Futter wieder in meiner Jacke ein, denn es wird langsam etwas kühl. Den Tag über war es warm, aber nicht zu warm, aber wenn ich jetzt an der Saar entlang weiterfahren möchte, kann es doch rasch frisch werden. Dafür verpacke ich die Regenkombi in der Gepäckrolle und mache mich dann wieder auf den Weg, hinab nach Mettlach. Dort erspähe ich eine Apotheke und ich beschließe noch mal anzuhalten und nach Blasenpflastern zu fragen, denn das Laufen in den Stiefeln hat meinen Füßen den Rest gegeben.
Vorbei an der bekannten Keramikfirma auf der rechten Seite und entlang an der Saar auf der linken Seite, verlasse ich Mettlach. Die Landschaft, die sich vor mir auftut, ist einfach großartig. Rechts und links gibt es bewaldete, steile Hänge und dazwischen fließt gemächlich der Fluss. Es ist überwältigend. Ich stoppe und mache ein paar Bilder.


                                         "Lach mal!" Gesa tut was sie kann...

Diesen Teil der Saar kenne ich noch überhaupt nicht und es hat sich vollkommen gelohnt! Mit der Welt und Allem voll zufrieden fahre ich weiter und singe im Zustand völliger Glückseeligkeit aus vollem Hals eine alte Paul Anka Schnulze in meinen Helm, inklusive Backing Choir. Herrlich! So kann's bleiben.
Nach einigen Kilometern Fahrt komme ich dann nach Saarburg. Ich überquere den Fluss und komme durch einen Tunnel. Hinter dem Tunnel fahre ich ab und komme in die Altstadt. Hier war ich auch noch nie, aber ich werde mir das für morgen Vormittag aufheben und dann nachholen. An einem Kreisverkehr sehe ich ein Hinweisschild zu meinem Tagesziel - Mannebach. Ich folge der kleinen Strasse durch den Wald und gelange nach einer kurzen Strecke an eine Abzweigung, die in den Ort hineinführt. Der Ort ist winzig und mein Hotel ist nicht zu verfehlen. Erst einmal stelle ich Gesa auf dem Parkplatz ab und suche jemanden, der mir helfen kann, an mein Zimmer zu kommen. Im zum Biergarten ausgebauten Hof finde ich eine junge Frau, die dort bedient und die frage ich. Sie spricht nicht ganz meine Sprache und es erscheint mir, als könnte sie meine Reservierung nicht finden. Dann aber geht sie den Schlüssel holen und ich folge ihr schließlich in ein Nebengebäude. Die Einrichtung hier ist schon sehr außergewöhnlich, von meinem Zimmer bin ich dann aber wirklich tief beeindruckt. Dunnerlittchen! So ein Hotelzimmer habe ich noch nie gehabt!

                                   Ich staune nicht schlecht: Mein Hotelzimmer...

Es sind alles antike Möbel, die mich da empfangen, die Betten, die Stühle, die Kommode, der Schrank. Nur der Fernseher und das Bad stammen aus einer anderen Welt.
Für Gesa gibt es aber leider keinen überdachten Platz, wo ich sie lassen kann. Ich beschließe, daß sie erst einmal auf dem Parkplatz bleibt, als ich die Gepäckrolle hole und ich später noch einmal nachbohren werde.
Nachdem ich mich frisch gemacht und mich umgezogen habe, erkunde ich ein wenig das Dorf. Hier ist es wirklich ruhig, nur ein großer Hund vor der ehemaligen Schule bellt und ab und an rauscht ein Auto vorbei.

                                             Das Mannebacher Brauhaus.

Nach dem kleinen Rundgang beschließe ich Hunger zu haben und suche mir einen Platz im Restaurant. Ich muss allerdings draußen im Hof sitzen, dort sitzt man aber sehr angenehm, teilweise unter einem Glasdach. Meine Jacke hatte ich im Zimmer gelassen, doch es ist nicht kalt und so kann ich auch ohne gut auskommen.
Ich bestelle ein Braumeistersteak um 11,80 € und erst einmal ein Apfelsaftschorle.


Der Salat ist frisch und das Steak wirklich lecker. Das hat sich schon mal gelohnt. Nach dem Essen mache ich mich an meine Aufzeichnungen und suche mir in der Landkarte her, wo ich heute überall gewesen bin. Dazu gönne ich mir - wenn man schon mal in einer Brauerei nächtigt - ein Mannebacher Bier. Das entpuppt sich als sehr leicht und es hinterläßt keine schädigenden Effekte bei mir.
Direkt neben mir hat in der Zwischenzeit ein Pärchen Platz genommen und unterhält sich über allerlei sehr private Dinge. Ich komme nicht umhin mitzuhören. Auch wenn ich das gar nicht möchte. So erfahre ich aber auch, daß der Mann unheimlich auf große Frauen abfährt. Ich muss nicht hellsehen können um zu wissen, daß ich genau in sein Raster passe.
Später komme ich mit den beiden ins Gespräch. Sie sind seit Jahrzehnten befreundet und treffen sich immer wieder mal zum Essen und zum Klönen. Sie stammen beide aus Ortschaften in der Umgebung und kennen auch den Wirt hier schon länger und beschreiben ihn als Sonderling. Das hatte ich mir anhand der Einrichtung auch schon irgendwie gedacht. In der Zwischenzeit hat es leicht angefangen zu regnen und ich habe ein schlechtes Gewissen Gesa gegenüber.
Wir kommen aufs Motorradfahren zu sprechen und der Mann erzählt, daß er auch Motorrad gefahren ist und er hat auch Gesa schon auf dem Parkplatz bewundert. Er wirft sich mächtig an mich ran und lädt mich ein, am nächsten Tag auf meinem Weg doch bei ihm auf einen Kaffee vorbei zu kommen, aber ich weiß da schon, wohin mich mein Weg garantiert nicht führen wird.
Irgendwann brechen sie dann auf, weil die Bedienung langsam anfängt einzuräumen und auch ich packe meine Sachen zusammen und versuche noch einmal mein Glück mit einem Plätzchen für Gesa. Der Wirt läßt sich auch tatsächlich erweichen und ich darf sie in den Hof stellen, neben einer Theke, in der Nähe des Einganges. Ich hänge mir den Rucksack um und schiebe sie an den angewiesenen Platz  Da steht sie wenigstens etwas überdacht und vor allem geschützt. Danach sehe ich zu, daß ich ins Bett komme, denn nun langsam bin ich wirklich hundemüde.
Der Tag war unheimlich interessant und ich habe so viel erlebt und gesehen, ich liege kaum im Bett, da bin ich auch schon weg.





Heute bin ich 176 Kilometer gefahren und es war herrlich. So stelle ich mir Motorradwandern vor. Das Wetter hat bis in den Abend hinein gehalten, es war warm, aber nicht zu heiß und ich hatte die meiste Zeit Sonnenschein.



Wie wird das morgen aussehen? Wird der Tag auch so interessant werden? Bleiben Sie dran!



1 Kommentar:

  1. Super, dass es die Saarschleife tatsächlich gibt – werde ich dann auch mal einplanen ;-)
    Toller Bericht – schöne Bilder!

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