Dienstag, 24. März 2015

Zwischenbericht - was sonst noch geschah bis jetzt...

Neben dem, was ich hier ausführlich schreibe, habe ich natürlich noch andere Abenteuer in der Zwischenzeit bestanden, oder habe einfach nur schöne Nachmittagstouren gemacht im letzten Herbst und Winter. Zum Beispiel hat sich in der Zwischenzeit der Feldberg im Taunus als eine Art "Hausberg" etabliert. Eines schönen Freitags Nachmittags bin ich einfach in die Richtung gefahren und den Schildern bis nach oben hin gefolgt. Hätte ich schon lange tun sollen... Ansonsten, also ohne Motorrad bin ich bislang höchst selten auf der höchsten Erhebung des Taunus gewesen.

Seit Ende August bin ich an einigen Freitagen bereits dort oben gewesen und habe nette Leute kennengelernt, Biker, klar, und habe Gefallen am Benzin reden gefunden. Das wird auf jeden Fall dieses Jahr auch wieder ein häufiges Ziel sein.
Im Rheinhessischen bin ich natürlich auch viel unterwegs gewesen, ich habe mich bereits im leichten Offroad versucht und festgestellt, daß nasser Rasen mir und dem Reifen so gar nicht taugt. Nur wirklich beherztes Eingreifen mit beiden Beinen hat mich im letzten Moment davor bewahrt, mich mit Gesa ins Grün zu bohren. Dabei sind wir langsamer als Schrittgeschwindigkeit gewesen. Wär echt blöd gewesen, denn dort wäre so rasch niemand als Hilfe zur Stelle gewesen.

Im berühmten Wispertal bin ich mittlerweile auch mehrmals gewesen, das war zunächst ein echter Angstgegner für mich, ich habe es dann unter der Woche unter die Räder genommen und da ging es. Hab mir echt zu sehr Gedanken gemacht über die ganzen Gebückten, die dort unterwegs sind. Übers Wispertal wird es auch dieses Jahr noch einen ausführlichen Bericht geben. Erst einmal seien zwei Bilder stellvertretend.

Mit den Leuten von der Fahrschule bin ich natürlich auch mal wieder unterwegs gewesen. Wir hatten eine Ausfahrt und dann noch zwei Treffen ohne Motorradl. Die Ausfahrt hatte es allerdings in sich. Ich wache morgens auf und schaue aus dem Fenster und sehe - nichts. Wirklich: nichts. Nebel! Und wie. Wenig damenhaft und an dieser Stelle nicht wiederholbar war mein Kommentar... Ich bin dann so schnell es ging in meine Klamotten gesprungen, denn die normale Fahrtzeit zum Treffpunkt in Nierstein konnte ich vergessen unter den Umständen, und habe zugesehen, daß ich aus dem Haus kam. Wir sind dann auch mit recht anständiger Zuversicht gestartet, mussten aber bald einsehen daß es keinen Sinn so hat. Der Nebel war nass und man hatte keine Sicht. Das Visier war sofort wieder voll Wassertröpfchen und man schwamm förmlich auf der Strasse dahin.
Wir haben dann beschlossen umzukehren, da einer ein Lokal in der Nähe kannte, in dem man - auf dem Lande ja eine Seltenheit - sonntags frühstücken konnte. Gegen Mittag war es noch nicht wirklich besser und einige sind umgekehrt und haben aufgesteckt. Mit ein paar anderen bin ich dann dennoch aufgebrochen und wir hatten dann wider Erwarten eine echt tolle Tour durch die Pfalz.


Das Stichwort Pfalz bringt uns schon zum nächsten Abenteuer. Dem Donnersberg. Von der Höhe nicht so spektakulär wie der Feldberg, aber die höchste Erhebung hier in der Gegend. Die Fahrt dort hin - ein Genuss! Durch kleine Dörfer schlängelt man sich bis Kirchheimbolanden und danach dann zum Aufstieg des Donnersberges.
Oben erwartet einen dann ein großer Parkplatz und ein Hochplateau. In keltischer Zeit ist er besiedelt gewesen und es gibt heute noch Spuren davon in Form von Erdwällen im Wald.
 Zwischen den Bäumen lugt etwas sonderbares hervor:
Es scheint neueren Datums zu sein und gibt - so wie ich das sehe - anatomisch nicht ganz korrekt - ein Pferd wieder...
Das ist mir nicht geheuer und ich sehe zu, daß ich weiter komme. Wieder unten finde ich eine Strasse, die der absolute Moto - Minya - Daumen - Hoch - Tip ist.

Sie führt nach Falkenstein, ein Ort, den ich, als ich die Geschichte später beim F800 GS - Stammtisch erzähle, gar nicht namentlich nennen muss. Man weiß sofort Bescheid und ahnt, was mir passiert ist.
Ich fahre also die echt steile Strasse runter und sehe eine tolle Burgruine. Ich denk mir so, da fährst du doch gleich noch mal hin und schaust dir das genauer an. Machst ein paar Bilder und verziehst dich wieder. Da oben war doch ein Parkplatz, der recht bequem aussah. Also drehe ich im Tal um, fahre die echt steile Strasse wieder rauf und biege auf den Parkplatz ein. Blöd ist, daß da gar kein Parkplatz ist, sondern eine normale Einfahrt zu einem Privatgrundstück. Das konnte ich aber, weil die Strasse echt ein bissel steil war, nicht sehen. Wie ich es aber dann sehe, bleibe ich unvermittelt stehen. Allerdings nicht lang. Denn dann lieg ich schon am Boden. Und Gesa auf mir. Das Bein kann ich ohne Weiteres unter ihr heraus ziehen und stehe auf. Der Motor läuft noch und ich mach ihn aus. Was nun? In einem Buch habe ich gesehen, wie man ein am Boden liegendes Motorrad aufhebt. Ich stelle mich also mit dem Hintern zu Gesa, gehe in die Hocke, greife sie am Lenker und am Bügel hinten und ziehe. Und ziehe. Und ziehe. Nix. Null Erregung. Monty Python kommt mir in den Sinn. Der "Dead Parrot Sketch".  The Blue Norwegian. "He's only resting!"
Wie ich da so stehe, kommt ein Engel des Weges. Zuerst schaut er gar nicht wie ein Engel aus. Er kommt mit einem kleinen grünen Geländewagen die Strasse entlang, fährt langsam, schaut her und bleibt stehen. Dann steigt er aus und kommt zu mir. Ich schildere ihm kurz was geschehen ist. Er kennt das, ist selbst Motorrad gefahren. "Ach je! Ä Meedsche!" ruft er aus. "Des kriegst Du doch nie uffgehobe!" Er stellt sich zu Gesa, geht in die Hocke und hebt sie einfach - wie ein Fahrrad - auf. Ich bin baff. Wir beschauen Gesa, es ist nichts passiert, der eine Handschutz ist etwas verkratzt und der Spiegel hat ein paar kleine Schrammen. Sonst nichts. Nur mein Ego hat gelitten. Er fragt mich, ob ich denn weiterfahren kann. Ich denke schon. Er hilft mir Gesa auf die Strasse zurückzuschieben und hält sie fest, bis ich draufsitze und sie angelassen habe. Dann fährt er noch ein Stück hinter mir her, um zu sehen, daß ich wirklich mit der Situation klar komme.
Wirklich ein dickes, dickes DANKE!
Ich brauche noch ein paar Kilometer bis der Puls wieder halbwegs normal geht und mache auch in Winnweiler erst mal eine Pause und veratme das ganze. Danach wird der Rest des Tages wieder sehr schön...
Das Handguard habe ich dann ein paar Tage später selbst und höchstpersönlich ausgetauscht. 

Der Rest des Jahres war dafür wieder sehr friedlich. Im Dezember habe ich die Koffer genutzt um vor Weihnachten in der Stadt noch ein paar Erledigungen zu machen und im Januar bin ich auch ein paar Tage unterwegs gewesen. Der Februar hatte nur wenige Fahrtage, an einem war ich in Laurenziberg und habe auf dem Weg dort hin festgestellt, daß die Falkenstein Affaire mir immer noch in den Knochen sitzt. Denn es ging wieder recht steil den Berg hinauf. Diesmal ist aber alles gut gegangen.

Zum Ausklang des Februars habe ich dann noch eine Runde durch den nördlichen Pfälzer Wald gedreht. Tolle kleine Strassen, Wald, Ruhe, Abgeschiedenheit. Super.
Eine absolute Premiumrunde, das Einzige, was ich notieren muss ist, nicht wieder bei der Güldenen Möwe einzukehren. Mag ja sein, daß in der Erinnerung die Dinge immer größer und toller erscheinen, aber meine Vorstellungen von "Big" können unmöglich so sehr sich verändert haben in den Jahren. Und mein Geschmack auch nicht. Hmpf.
Im allerbesten Abendsonnenschein rolle ich dann von Bad Dürkheim nach Worms und schließlich nach Hause und vergesse bei aller Glückseligkeit völlig noch mehr Bilder zu machen...
Auch das ist eine Aufgabe für dieses Jahr! Nicht immer nur fahren, sondern auch mal anhalten!




                     Bleiben Sie also dran! Die nächsten Abenteuer sind schon am Start!




14 Kommentare:

  1. Was für ein schönes Potpourri an Moto-Ausflügen, Minya. So kleine Umfaller passieren schon einmal... mir ist das mit meiner GS auch schon passiert... wenn ich nicht meine Koffer dran gehabt hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, das Mopped aufzuheben. Ist doch schön, dass immer eine helfende Hand da ist, wenn man (Frau) sie braucht.

    Also, weiterhin gute Fahrt. Ich freue mich auf weitere Tripp-Berichte.

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    1. Dankeschön! Ich hoffe allerdings, daß diese Umfallerei sich nicht einbürgert. Aber seitdem habe ich ja schon wieder ein paar tausend Kilometer gemacht, ohne daß etwas gewesen wäre. Ich klopf mal auf Holz!

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  2. *undamenhaft rumfluch*
    Warum wohnen wir nur so weit auseinander? Diese deine Route da oben auf der Karte hätte mir auch gut gefallen.
    Damals, als ich am 1. Mai 2013 den Umfaller mit Ellie hatte, ging es mir genau wie Dir. Ich drückte, ich schubste - nix rührte sich. Damals kam mir ein Radfahrer mit Hund entgegen, setzte einmal kurz an und schupps - stand die Kiste wieder.
    Herrlich fand ich in Deinem schönen Potpourri (sicSonja!), wie Du die Mundart wiedergegeben hattest. Ich konnte mir das richtig vorstellen.
    Ach ja, die Gebückten ... ich kann da gar nichts für, wenn so einer hinter mir auftaucht, bricht mir der Schweiß aus. Der macht vielleicht gar nichts, und trotzdem nervt der ... Da halte ich es auch wie Du - in der Woche fahren, oder am Wochenende GANZ früh. Oder wenn Fußballweltmeisterschaft ist. Oder MotoGP.
    Dann ist es herrlich :-)

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    1. Ja, das ist ärgerlich. Das Beamen ist immer noch nicht erfunden!
      Vielleicht ergibt sich ja trotzdem einmal eine passende Gelegenheit. *tröst*
      Bei mir bricht zwar nicht gleich der kalte Schweiß aus, wenn im Rückspiegel ein Gebückter auftaucht, aber ich merke doch wie ich etwas versteife und sich die Erwartungshaltung hochschraubt. Das geht mir aber auch bei nicht gebückten im Rückspiegel so. Dann muss ich mir immer klar machen, für wen ich da fahre. Solange ich nicht dafür bezahlt werde, muss ich auch keine Rennen fahren. Oft winke ich sie dann vorbei, wenn sie nicht von alleine das Weite suchen. Mach ich bei aufdringlichen Autos auch so.
      Wenn MotoGP ist, oder Formel 1, darf man aber nicht mehr nach dem Rennen unterwegs sein. Denn dann probieren die das eben gesehene in Live aus.
      :)

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  3. Na super, statt auf 'Veröffentlichen' zu klicken, klickete ich auf 'Abmelden' ... hmmpffff ... Und wie ich es hasse, Kommis zweimal zu schreiben.
    Deshalb nur (noch) so viel: Eine schöne Zusammenfassung kleinerer Ausflüge. Sehr gut :-)

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    1. *lach* Das mit dem Abmelden bringe ich auch ohne Weiteres zu Stande! Und ich mag das mindestens genausowenig! Ähnlich blöd ist es, wenn ich abends vorm zu Bett gehen noch am Händi rumlese und dann noch rasch etwas schreiben möchte. Da bewahrheitet sich wieder der alte Satz:"Schnell mal eben geht nicht!". Wie oft habe ich dann schon fluchend vor dem blöden Ding gehockt, weil es mich wieder rausgekegelt hat, oder einfach stockt und sich gar nicht mehr rührt...

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  4. Wenn Du mal in den Hunsrück fährst, lass es mich wissen, dann können wir uns mal auf einen Tee oder Kaffee treffen. Ich Tee.

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    1. Das mache ich glatt! Wie lange Vorlauf brauchst Du denn?
      Auf Tee könnte ich mich auch einigen...
      :)

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    2. Ich kann sofort los, aber leider nicht immer, manchmal bin ich schon verplant.

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  5. Super Minya, wieder etwas von deinen und Gesas Abenteuern zu lesen.

    Das liest sich doch klasse, was du, auch in der Winterzeit so alles erlebt hast.
    Um deine geografische Lage kann man dich schon ein wenig beneiden, ich muss schon ziemlich weit fahren um, zum Beispiel, erst einmal bis zum „Großer Feldberg“ zu kommen.

    Eigentlich wollten wir im vergangenen Jahr für ein WE in den Taunus fahren, von Braunfels aus zum „Großer Feldberg“ und zur Sackpfeife. Hatte terminlich leider nicht geklappt - holen wir aber ganz sicher noch nach.

    Dein Umfaller ist zum Glück ja noch glimpflich abgelaufen, ein netter Helfer war ja schnell und hilfreich zur Stelle. So was Ähnliches ist mir natürlich auch schon passiert, dann ist es schon beruhigend, wenn man seine Gefährten dabei hat.

    Für deine neue Saison wünsche ich dir viel Spaß und tolle Touren – und immer genügend Asphalt unter den Reifen ;-)

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    1. Hallo Herbert!
      Eure Touren bewundere ich ja auch immer! Was Ihr da für Strecken schnupft, das ist der Wahnsinn!
      Vielleicht klappt es ja in diesem Jahr mit dem Feldberg im Taunus. Und vielleicht bin ich ja dann den Tag auch da und kann dort mal hoch kommen.

      Euch auch viele viele tolle Kilometer in diesem Jahr und super Touren!

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    2. Super Idee! Wenn wir im Taunus sind, treffen wir uns auf dem Feldberg :-)

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  6. So eine Aufhebens über das Aufheben...*lol*...Nein, ehrlich, die neuen Bikes sind nicht einfach. Der Schwerpunkt ist um einiges höher als früher...
    Aber zum Glück kam ja Dein Geländegrüner Engel vorbei. Aber warum bist Du umgefallen? Genaue Analyse ist von Nöten, damit Du solche Situationen meidest. Wie bei meiner Aktion jetzt heute in meinem Blog. Hangwärts parken is ka...e...
    Aber auf eine Tour durchs Ländle...das wäre mal was...ein Blogtreff sozusagen...

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    1. Tja, warum bin ich umgekippt... Die Strasse war wie gesagt ziemlich steil, es wird von der steilsten Strasse der Pfalz gesprochen, und ich wollte auf den vermeintlichen Parkplatz abbiegen. Ich war schon rumgebogen, als ich feststellte, daß das gar keiner war. Leider war das alles auch im - zwar nur noch leichten - Gefälle. Da ich dann vor Schreck stehen geblieben bin, habe ich nicht mehr groß darauf geachtet, wo der Hang und wo das Tal ist. Klar, die Maschine ist Richtung Tal gekippt, zumal das auch die Richtung des Lenkeinschlages war. Und so lag ich schneller als ich gucken konnte. Ich kann zwar bei Gesa jederzeit mit beiden Füßen platt auf dem Boden stehen, aber das hat mir dabei auch nicht geholfen.
      Was das Aufheben erschwerte, war, daß sie mit der Oberseite talwärts lag. Glücklicherweise ist sie nicht auf den Auspuff gefallen.

      Ein Blogtreff wäre schon mal eine schöne Idee. Da sollte man mal dran rumdenken!

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