Dienstag, 14. Juli 2015

Honda Pressetag 2015 - Teil 3

+++06.05.2015+++


Ich komme zurück auf den Hotelhof gefahren. Mir entgegen kommt die Maschine, mit der ich eigentlich jetzt fahren wollte. Also muss ich mir jetzt für die nächste Runde etwas anderes suchen. Kurz drauf rolle ich bereits wieder vom Hof. Mit mir die CBR650 F!
Eine Runde Supersport
Honda hat sie in die Kategorie "Supersport" sortiert, mit entsprechender Ehrfurcht drehe ich am Griff. Hey, das Geräusch kenne ich doch! Das hatte ich heute morgen doch schon mal! Klar, in der CBR steckt der selbe Motor wie in der CB650 F! Und auch zu weiten Teilen der Rest der CB. Der Lenker ist anders, und es gibt eine Verkleidung. Obwohl ich den sportlichen Lenker nicht gewohnt bin, sitze ich gut auf der Maschine und fühle mich von Anfang an recht wohl. Nach der Ortsdurchfahrt mache ich wie gewohnt erst einmal Halt und schaue mir das Motorrad genauer an.
So ähnlich und doch ganz anders wirkt sie, wie sie da so am Waldrand vor mir steht. Die vier Rohre an der Vorderseite des Motors sieht man aufgrund der Verkleidung noch weniger als man sie bei der Schwester mit ihrem Schürzchen sieht. Rahmen, Gabel und Schwinge scheinen mit der CB identisch zu sein, es gibt aber eine etwas andere Heckverkleidung.
Diese stammt aber, wie der Spritzschutz des Hinterrades, der vordere Kotflügel in Carbon Optik, sowie das Felgendekor, aus dem Zubehörregal.
Der Lenker ist angewinkelter, auch ist er keine durchgehende Stange, kurz, es ist ein Stummellenker. Alles andere würde auch dem Sportanspruch nicht gerecht werden. Ansonsten gibt es hier vorne keine Überraschungen.
Das Cockpit ist bekannt aus der Schwester und informiert mit den wesentlichen Dingen. Es gibt, wie bei der Schwester auch, keine überfrachteten Menüs, nichts was man groß einstellen kann. Was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen.
Der Handbremshebel ist auch hier wieder einstellbar.
Der andere Lenker trägt mit zur schmalen Silhouette bei, sportlich, aber nicht zu sportlich steht sie vor mir.
Ich schwinge mich wieder in den Sattel und lasse den Vierzylinder Reihenmotor unter mir schnurren. Gang rein und los. Auf der Strecke versuche ich herauszufinden, was anders ist an ihr, im Gegensatz zur unbekleideten Schwester. Der Lenker bringt mich in eine etwas aktivere Sitzhaltung. Damit ist schon mal viel verändert. Im Gegensatz zur VFR800 F, auf die ich mich vorhin kurz mal gesetzt hatte, habe ich hier nicht das Gefühl, gleich vorne über das Windschild zu fallen. Ich liege zwar etwas mehr auf dem Tank, aber es ist nicht unangenehm. Daß ich jedoch nun schneller fahren würde, kann ich nicht beobachten. Gleichwohl macht es Spaß, wie ich aus Rothenbuch heraus beschleunige und durch die Kurven wedele. Auf der Bundesstrasse gebe ich etwas mehr Gas. Von der reinen Fahrleistung schenkt sie sich nichts mit ihrer Schwester, allerdings ist das Erlebnis des Fahrens mit ihr ein anderes. Allein die Verkleidung läßt einen denken, es sei mehr mit ihr drin. Durch den Kreisel geht es dann auch gefühlt etwas schneller als mit den anderen davor. Wenn man es kurz fassen muss, wie sie so ist: Sie macht einfach Spaß. Ohne einen zu überfordern.
Vorwärts! Rückwärts!
Wie ich sie abstelle, sehe ich daß das Motorrad mit dem ich eben schon fahren wollte nun frei ist. Nichts wie hin! Es ist eine klassische Schönheit! Die CB1100 EX. Ich lasse mich auf dem bequemen, gesteppten Sattel nieder. Ein Grinsen macht sich sofort breit! Wieso habe ich jetzt kein lässiges Leder dabei und keinen coolen Jethelm? Hach,...! Der Motor läuft, schnurrt, vier Zylinder. Brrr... Ich gebe Gas und fahre flott vom Hof. Durchs Dorf geht es im Handumdrehen, Passanten schauen nach der weißen Schönheit unter mir. Hinterm Dorf zeigt sich mal wieder, was ein tiefer Schwerpunkt doch für eine Wohltat sein kann. Einfach und leicht schwinge ich durch die Kurven, an meiner Fotostelle vorbei, und über den unebenen Streckenteil. Dort wo ich sitze merke ich nicht viel davon. Das Fahrwerk ist bis jetzt das Beste was ich heute gefahren bin. Mit der CB1100 EX bin ich tatsächlich schneller unterwegs. Ich mache in Rothenbuch Halt, eh ich vor Verzückung vergesse Bilder zu machen.
Riesiger Motor, Vier- in- Zwei Anlage, verchromte Spiegel, runde Instrumente, runde Lichter - eine klassische Linie.
Verchromter Kotflügel aus Metall.
Einfach ein Motorrad. So haben Motorräder ausgesehen, als ich Kind war. Daß ein Retro - Design aber nicht gleichbedeutend mit altmodischer Technik ist, ahnt man, wenn man sich die Details beschaut.
Im Cockpit fällt einem auf, daß es durchaus modern ist. Es gibt, neben den heute üblichen Anzeigeleuchten, eine Tankanzeige und eine Ganganzeige. Das digitale Display nehme ich aber nicht als Bruch wahr. Es ist, als wäre es immer dort gewesen. Am Vorderrad entdecke ich ABS. Das entspricht also auch durchaus dem heutigen Stand.
Das Helmschloß erinnert mich wieder etwas an früher...
Als ich mich wieder auf die Sitzbank schwinge um weiterzufahren, müsste nur noch die Sonne scheinen und meine alte Nikon F müsste da sein, dann wäre alles super. Es muss ohne gehen, und so brumme ich flott vom Parkplatz und bergan zur Bundesstrasse. Der Motor liefert jederzeit ausreichend Kraft und es macht richtig Bock am Griff zu drehen. Ich komme mir vor wie sonstwas und fühle mich auch etwas in der Zeit zurückversetzt, als ich auf der Bundesstrasse durch den Wald gleite, das Blätterdach über mir, den Asphaltstreifen vor mir. Anders als bei Autos, bei denen Designzitate mitunter etwas komisch, manchmal peinlich wirken, habe ich hier das Gefühl ein echtes Motorrad wie früher zu fahren, nur daß alles besser als früher und von heute ist. Am Kreisel fahre ich eine Runde und entschließe mich dann noch eine halbe dranzuhängen. Ich fahre in Richtung Mespelbrunn ab und fahre einfach noch ein paar Kilometer mit der CB1100 EX. Noch will ich nicht mit ihr zurück. Es geht sanft geschwungen über einen Hügel und dann in einer weiten Kurve bergab. Irgendwann kommt eine Haltebucht, da fahre ich raus und drehe rum. Das Handling mit der Maschine ist sehr gut. Wieder den Berg rauf, Gas geben, schalten, Gas geben... Hey, cool! Kann man da Begeisterung herauslesen? Denke ja...
Es hilft aber nichts, ich muss sie zurück bringen, denn ewig wird der Testtag nicht gehen und ich möchte auch noch anderes fahren.
Kontrastprogramm
Der Kontrast zu dem was jetzt kommt, könnte kaum größer sein. Als wir vor der Mittagspause in der Präsentation gesessen hatten, flimmerte sie auch vom Beamer an die Wand geworfen, durch den Raum. Jetzt stehe ich neben ihr und überlege, ob ich das wirklich will. Neben mir steht die CB125 F. Fast zerbrechlich wirkt sie neben mir. Nun gut.
Ich lasse mich auf dem Sattel nieder und starte sie. Der Motor klingt nach Roller. In der Präsentation vorhin hat man uns davon erzählt, sie sei für den Ein - und Wieder - Einsteiger gedacht. Der geringe Spritverbrauch wurde gelobt. Das kann ich jetzt so nicht austesten, von 600 Kilometern Reichweite war die Rede.
Auch wenn der Motor so klingt, es ist kein Roller, es ist ein Motorrad, mit ganz normalem Schaltgetriebe. Durchs Dorf geht es flott, ich brauche keinerlei Anstrengung um an parkenden Autos vorbei zu wedeln. Hinter dem Dorf gebe ich Gas. Doch, da passiert was. Aber nicht wirklich viel. In meiner Fotoecke mache ich erst mal wieder einen Stop und besehe mir das kleine Motorrad.
Die Optik ist recht erwachsen, ohne Vergleich könnte man sie durchaus für etwas größeres halten. Von der Anmutung erinnert sie an die CB500 F und die NC750 S, nur kleiner halt.
Wenn man den A1 Schein in der Tasche hat, hat man hier für recht überschaubares Geld ein freundliches Motorrad, das einen zuverlässig von A nach B bringt. Und vielleicht sogar noch nach C.
Am Cockpit überrascht, daß es sogar eine Ganganzeige gibt es. Diese ist zwar genausowenig digital wie die Kilometerzähler, aber wen stört das.
Unter der Sitzbank finde ich das Bordwerkzeug und die Anleitung. Vermutlich wird hier auch Honda - typisch ein Platz für ein Bügelschloss sein.
Insgesamt macht die Maschine einen soliden Eindruck. Man bekommt was fürs Geld. Ich fahre weiter.
Auf dem hubbeligen Teil der Strecke merke ich, daß das Fahrwerk ziemlich hart gefedert ist. Ein guter Teil wird auch auf meine Kappe gehen, ich bin vermutlich etwas zu schwer für die Federbeine. An mir, meiner Körpergröße und meinem Gewicht, wird es auch liegen, daß ich hinter Rothenbuch die Steigung so schwerfällig hoch komme. Auf der Bundesstrasse bekomme ich sie dann, tief auf den Tank gelegt, sogar auf 80 Sachen beschleunigt. 96 sollen gehen, erreiche ich aber nicht. Ich schätze mal, wenn man fünfzig Kilo wiegt, dann wird da einiges einfacher. Wenn man 16 ist und einen zuverlässigen Kumpel sucht, der einen zur Schule, oder zum Ausbildungsplatz und zurück bringt, oder in die Stadt, dann ist man mit der CB125 F recht gut bedient. Die Hasen werden zwar nicht Schlange stehen, aber man wird auch nicht immer alleine zurück fahren müssen. Da bin ich mir sicher.

Sollte es das schon gewesen sein mit meinen Erlebnissen am Honda Pressetag 2015? Nein! Es kommt noch was, bleiben sie auf Empfang!

6 Kommentare:

  1. Ich bleibe auf Empfang.

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  2. Die meisten Honda Modelle lassen mich ja kalt, aber dieser Neo-Klassiker CB1100 EX hat was. Optisch sehr gelungener Retro Stil. Das mag ich.

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    1. Von den anderen hatten einige gegähnt bei der CB1100 EX, hach - langweilig! Das fand ich aber ganz und gar nicht. Da ist für mich sehr viel Motorradfahren drin, abseits des hübschen Designs. Aber vermutlich ist das der Grund dafür, daß die ganzen Hersteller nicht immer nur ein einziges Modell im Angebot haben. Denn die Geschmäcker sind verschieden. Verschiedene Leute möchten verschiedene Lösungen für ihr Erlebnis "Motorradfahren".

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  3. I’ll stay tuned ;)
    Was war für dich dein persönliches Highlight?

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    1. Das persönliche Highlight? Hm. Das war schon die CB1100EX. Schon weil ich es so nicht erwartet hatte. Ähm, aber das können wir jetzt eigentlich noch nicht sagen...

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