Donnerstag, 6. August 2015

Zeitenreise 2015 - Tag 2 Wartburg, Müntzer und Luther

+++26.05.2015+++

Waak! Waak! Waaak! - Was - wie - wo bin ich... Wo ist Shauna? Ach, zu Hause... - Wupp, mein Kopf sackt zurück in den Schlafsack. Draußen ist es schon hell, aber es muss noch sehr früh am Morgen sein. Abgesehen von den Enten, die da kaum eineinhalb Meter neben mir im Wasser tollen, ist nichts zu hören. Es ist kühl. Ich habe ein kühles Gefühl in der Körpermitte. Mein Verstand arbeitet zu dieser frühen Stunde zumindest schon mal so weit, daß ich den Nierengurt irgendwo hergrabbele und im Schlafsack um meine Hüfte fummle. So ist es besser. Kaum habe ich das zu Ende gedacht, bin ich auch schon wieder im Reich der Träume verschwunden.
Der Wecker erklärt um kurz nach sieben die Nacht für endgültig beendet und ich schaue verschlafen auf den grünen Himmel über mir. In der Nacht hat es - glaube ich - ein wenig getröpfelt, da waren diese Enten und es war irgendwie kühl. Ansonsten ist nichts besonderes passiert. Ich schäle mich aus dem Schlafsack, suche mir meine Brille und stelle den zweiten Wecker ab. Ich sammele meine Sachen ein, die ich ins Waschhaus mitnehmen will, und packe sie in den kleinen schwarzen Rucksack. Schuhe an, Jacke an und raus in die feindliche Welt. Als ich das Zelt öffne, kommt mir die feuchte Kühle entgegen. Ich zelte an einem See, das Gras ist feucht, drumherum ist Wald, also kein Wunder.
Im Waschraum ist es still, ich schalte das Licht an und putze die Zähne. Nebenher lade ich das Händi an einer der Steckdosen, die an der Ablage zwischen Spiegel und Waschbecken angebracht sind. Für die Dusche habe ich diesen kleinen blauen Transponder bekommen. Er ist aus Kunststoff und keilförmig. Ihn soll ich in die vorgesehene Aussparung an der Dusche stecken und dann könnte ich meine 25 Euro abduschen. Die Duschen befinden sich in einem Nebenraum von dem mit den Waschbecken und ich wähle die mittlere der Kabinen. Meine Sachen hänge ich an den Haken in der kleinen Ablagemöglichkeit hinter der Kabinentür. Ich bereite alles vor, Duschgel, Handtuch, alles griffbereit. Dann los. Transponder rein und Wasser Marsch! Auf der Anzeige kann ich sehen, wie das Geld durch den Abfluss geht. Also beeile ich mich. Zwei Mal hat der Automat getaktet, da stelle ich das Wasser auch schon wieder ab. Jetzt kommt die Probe für das Handtuch. Es ist eines dieser Campinghandtücher, aus Mikrofaser und kleinst zusammenrollbar. Entfaltet ist es kein Riese, hat aber eine gute Saugfähigkeit und ich bin in kürzester Zeit wieder trocken. Ich ziehe mich wieder an und gehe für die restlichen Arbeiten noch mal zu den Waschbecken vor. In der Zwischenzeit ist noch eine weitere Frau gekommen, sie treffe ich auf ihrem Weg zur Dusche.
Nachdem ich alle Maßnahmen beendet habe und der Akku des Händis wieder annehmbar voll ist, sehe ich zu, daß ich zurück zum Zelt komme. Tröpfelt es da nicht? Doch, aber es ist nur ein kurzer Moment. Ich packe meine Sachen, werfe mich in die Motorradklamotten und betrachte das Zelt noch mal. Es war vorhin noch richtig nass gewesen, aber trocknet jetzt bereits in der Sonne, die auf einmal durch die Bäume scheint. Ich beschließe, alles soweit fertig zu machen, nur das Zelt noch stehen zu lassen und erst mal zum Frühstücken zu gehen. Ich hatte im Minimarkt zwei Brötchen bestellt und die will ich jetzt haben. Ich hoffe, daß es dort auch wie versprochen Kaffee gibt und vielleicht noch etwas für aufs Brötchen drauf.
Damit habe ich mich nicht verrechnet, die nette Frau hinter dem Fenster schmiert und belegt mir die Brötchen und sie hat auch leckeren Kaffee für mich. Ich nehme mein Frühstück und setze mich auf eine der Bänke unter dem Vordach des Minimarktes. Da sitzen auch schon die drei anderen Motorradfahrer und kauen müde an ihren Brötchen rum. Viel mehr als ein gebrummtes "Guten Morgen" kann ich ihnen auch heute nicht entlocken. Vielleicht ist es aber auch das Bier von gestern abend, daß sie noch etwas unbeweglich sein lässt. Sie sitzen da, blinzeln in die Sonne und brummen sich hin und wieder einzelne Silben zu. Nur einmal schafft es der jüngste von ihnen etwas verstehbares von sich zu geben. Unterhalb von uns fährt ein roter Wartburg mit einem Wohnwagen vorbei in Richtung Ausfahrt. So ein Auto hat er anscheinend noch nicht gesehen, und er kommentiert das Geschehen mit "Cooles Auto!".
Wie ich meinen Kaffee zu Ende habe, mache ich mich auf den Weg zur Rezeption und bezahle meine erste Nacht auf einem Campingplatz. Ich bekomme von meinen 25 Euro, die ich gestern gegeben hatte, noch 11,68 € ausgezahlt und habe somit für die Nacht dort 13 Euro bezahlt. Nicht schlecht!
Als ich zurück bin, ist das Zelt trocken und ich sehe zu, daß ich es abgebrochen bekomme und belade Gesa wieder. Das dauert heute morgen mit ohne Übung natürlich etwas länger, aber ich bin im Urlaub und deshalb stört es mich nicht. Ich habe keine Termine, außer daß ich heute abend auf einem anderen Campingplatz sein will.
Zunächst einmal fahre ich zurück nach Eisenach. In der Wartburgallee mache ich einen kurzen Stop, hier ist früher das Automuseum gewesen. In einem kleinen Pavillon, in typischer Architektur, waren Prototypen und historische Fahrzeuge der hier ansässigen Fahrzeugwerke ausgestellt. Heute beherbergt das kleine Gebäude eine Kunstausstellung.
Ich fahre weiter in die Innenstadt und mache ein paar Bilder vom Karlsplatz. Danach mache ich mich auf den Weg zur Rennbahn. Dort wartet das neue Fahrzeugmuseum auf mich.
Eine Straßenbahn fährt hier schon lange nicht mehr. Ihre Spuren kann man allerdings noch entdecken.

Als ich das erste Mal in Eisenach war, war das Museum noch in der Wartburgallee untergebracht, hatte aber des Abends schon geschlossen. Beim zweiten Mal fand es sich in einer Sparkassenfiliale, direkt am ehemaligen Werksgelände. Man war mit uns damals dann in eine Halle auf dem alten Gelände gegangen und hatte uns noch neben der Reihe ein paar der automobilen Schätze gezeigt, die hier auf eine bessere Zeit warteten. Von einem Gegenstand, der auf einer Holzpalette in einer Ecke der Halle stand, riss unser Begleiter dann eine Plane runter und erklärte uns, das sei ein Viertaktmotor, den man hier bis zur Serienreife entwickelt hatte. Letztlich aber sei der Bau durch die Plankommision verwehrt worden, da die DDR als Chemiestandort im RGW nur bestenfalls für Zweitaktmotoren vorgesehen war.
Ich stelle Gesa hinter der Halle ab, an deren Vorderseite eine riesige Maschine im Freien steht. Hier befindet sich die Automobile Welt Eisenach. Es ist zwar Dienstag und das Museum müsste geöffnet haben, aber gestern war ja Feiertag - wer weiß, ob dann nicht heute als Ausgleich geschlossen ist. Ich atme auf, hinter den Fenstern kann ich Leute entdecken. Ich schnalle also den Tankrucksack ab, nehme den Helm und mache mich auf den Weg zum Eingang. Die freundliche Frau an der Kasse erlaubt mir meine Siebensachen neben der Theke bei sich abzustellen und so kann ich mich ohne mein Gepäck den Exponaten widmen.
Die Fahrzeuge sind absichtlich nicht alle restauriert. So können sie am authentischsten den Originalzustand wiedergeben. Es werden so besonders gut die Materialien und die Handwerkskunst sichtbar.


"Dixi" ist mitnichten nur der Name für mobile Bedürfnisanstalten. Unter dem Namen Dixi wurden zunächst die Erzeugnisse der Fahrzeugfabrik  Eisenach verkauft. Es handelte sich dabei, wie hier, unter anderem um Lizenzbauten des englischen Austin 7.


BMW? Richtig! 1928 haben die Bayerischen Motorenwerke aus München das Eisenacher Werk übernommen und somit ihre Automobilproduktion gestartet. Davor hatte BMW nur Flugmotore und Motorräder produziert.
Traumwagen der dreißiger Jahre, mein Vater hätte auch gerne so einen gehabt...
Aus Blau wird Rot; "BMW" wird "EMW" - Eisenacher Motorenwerke.
EMW R35/3 mit Geradeweg - Hinterradfederung


Detail am Nachkriegsbaumuster IFA F9 / EMW 309. Im Westen gab es den fast baugleichen DKW F89. Beide waren noch Vorkriegsentwicklungen der Auto - Union. Der IFA F9 wurde zunächst in Zwickau produziert, bevor er dann in Eisenach vom Band lief. Spätere Modelle tragen schon Teile des Nachfolgers Wartburg 311.

Sechszylindermotor
Nette Details aus der jeweiligen Zeit. In fast allen Autos findet man neben anderen zeitgenössischen Gegenständen auch Kameras aus der Bauzeit des Wagens. Solch eine Exa galt als gute Zweitkamera zur Exakta, oder als Kamera für die Dame oder die fotografierende Jugend.
Wartburg 313-1, das Gegenstück zum Borgward Isabella Coupé
Im oberen Stockwerk finde ich auch den Viertaktmotor, den man uns damals gezeigt hatte.

Erinnert etwas an Passat oder Golf? Ist aber ein paar Jahre älter. Wartburg Protoyp 355. In Serie durfte er jedoch nicht gehen.

Viel ist vom ehemaligen AWE Werk nicht geblieben. Zwei, drei Hallen und das ehemalige Haupttor.
Das Museum ist immer noch im Aufbau begriffen. An den nächsten Erweiterungen wird derzeit gearbeitet. Ich unterhalte mich noch kurz mit der netten Frau an der Kasse und sehe dann zu, daß ich weiter komme. Immerhin ist es bereits halb eins. Ich habe mich also länger aufgehalten, als ich gedacht hatte.
Gesa wartet artig hinter dem Gebäude, dort wo ich sie abgestellt habe und ich erzähle ihr kurz, wo ich gewesen bin und was ich gesehen habe. Daß Urahnen von ihr dabei waren. Dann machen wir uns auf den Weg aus der Stadt heraus. Es ist viel Verkehr heute mittag und wir klemmen hinter einem westdeutschen Schleicher der mit Kreisverkehren nicht zurecht kommt. Den kann ich aber bald nach dem neuen Eisenacher BMW - Werk hinter mir lassen.
Kurz bin ich etwas irritiert, weil die A4 nicht mehr dort ist, wo ich sie kannte. Ich erinnere mich jedoch, als ich vor ein paar Jahren mit Martina in den Spreewald gefahren war, da war mir auch schon aufgefallen, daß etwas hier nicht stimmt. Sie haben die Autobahn verlegt und auf der ehemaligen Autobahn ein Stück Bundesstraße eingerichtet.
Vor mit taucht ein an einen Hügel gelehntes Städtchen auf. Das ist Creuzburg, da muss ich abbiegen. Mein Weg führt nun entlang der Werra, durch ein sehr hübsches, grünes Tal. Vorbei an Brückenresten einer Eisenbahnlinie, die hier schon lange nicht mehr fährt schlängele ich mich durch Mihla und langsam bergan nach Nazza. Nach einer Spitzkehre habe ich es dann mit zwei weißen polnischen Transportern zu tun. Von Abgasverordnungen scheinen die noch nichts gehört zu haben und ich komme in ihren Gasen bald um. Wegen des Gegenverkehrs, der hier mal wieder sehr ungünstig auftritt, schaffe ich auch an ihnen nicht vorbei. Ich lasse mich lieber etwas zurückfallen. Nun habe ich etwas Zeit mich dem atemberaubendem Blick hinzugeben. Neben mir breitet sich eine weite Ebene aus, vermutlich kann ich fast bis zum Harz blicken. Und die ganze Landschaft ist angefüllt vom Gelb der Rapsblüte. Vor mir liegt die Thomas Müntzer Stadt Mühlhausen.
Ich komme in die Stadt und fahre entlang einer langen Mauer. Hier ist der Friedhof. An diese Mauer kann ich mich erinnern, die habe ich schon mal gesehen. Damals war ich mit meinem Vater auf der Durchreise gewesen. Wir müssen also diese Straße aus Mühlhausen raus genommen haben. Das Wetter war auch ähnlich. Es war seinerzeit, 1992, ebenfalls stark bewölkt und grau. Ich komme auf eine unheimlich breite, vierspurige Straße, die mich weiter in die Stadt hineinführt. Irgendwann folge ich einem Wegweiser in Richtung Altstadt. Vorbei an einem Rewemarkt, den ich mir für nachher schon mal merke, komme ich entlang eines Stückes Stadtmauer und einer langezogenen Grünanlage, offensichtlich einem alten Stadtgraben, zu einer Kreuzung. Hier biege ich links ab und gelange in die Altstadt. An der nächsten Ampel sehe ich auf der rechten Seite einen großen Parkplatz und setze den Blinker.
Das Innere Frauentor. Eines der, wenn nicht das Wahrzeichen der Stadt.
Das Tor da kenne ich! Das ist auf dem Glas von meinem Lieblingsfrühstücksbrotaufstrich drauf! Das klassische Bild einer mitteldeutschen Stadt umgibt mich. Ich sehe mich etwas um. Neben mir träumt ein altes Gasthaus seinen Traum von besseren Zeiten und zahlenden Gästen. Vermutlich wird der nächste, der dort zahlt, eine Abrissbirne in der Hinterhand haben. Ich nehme meine Kamera und laufe in paar Schritte.
Schließlich muss ich weiter, ich setze mich wieder in Bewegung, rolle mit Gesa durch das Innere Frauentor und komme bald darauf schon wieder zum Stehen.



Was für eine hübsche Stadt! Hier muss ich noch mal wieder her, dann aber mit etwas mehr Zeit im Gepäck. Ich folge den Einbahnstraßen hinaus aus der Altstadt und komme ziemlich direkt vor dem Rewe, den ich mir vorhin schon mal vorgemerkt hatte, wieder durch die Stadtmauer. Hier werde ich meine Einkäufe für das Essen heute abend schon mal erledigen, dann muss ich mich später nicht mehr kümmern.
Ich stelle Gesa ab und begebe mich in den Supermarkt. Mein Weg führt mich zielstrebig in die Fleischabteilung. Ich schaue mich im Angebot um. Die junge Frau hinter dem Tresen sieht mich erwartungsfroh an. Ich kann kein Rind entdecken. Also frage ich. Nein, Rindersteaks sind heute nicht, sie kann mir nur schweinernes anbieten. Hm, ich schaue noch mal kurz aus dem Augenwinkel auf die verpackte Ware im Kühlregal neben mir und entscheide mich dann für zwei eingelegte Grillsteaks. Es gibt unterschiedlich marinierte zur Auswahl und ich gebe beiden eine Chance. Möge der Bessere gewinnen! Mit diesem Gedanken kann auch die Verkäuferin leben und so ziehe ich zufrieden weiter.
Brot brauche ich nicht, ich hatte den Rest Toastbrot eingepackt als ich zu Hause losgefahren bin. Besser er verdirbt mir auf der Reise, als daß komische Lebensformen, mit ihm als Nährboden, die Wohnung übernehmen, während ich weg bin. Heute morgen sah er zumindest noch gut aus. Ich hoffe also, daß er durchhält bis er dran ist. Am Milchregal schließt sich uns noch ein kleiner Joghurt mit gut 3,5% Fett an und vorne in der Getränkeabteilung erstehe ich noch eine grüne Limonade aus heimischer Produktion, denn Waldmeisterlimo habe ich schon seit Jahrhunderten nicht mehr getrunken. Ich bin gespannt.
Für meinen Einkauf gebe ich knapp drei Euro über die Budel und bin einigermaßen erstaunt. So günstig hatte ich nicht gerechnet.
Den Aufenthalt auf dem Reweparkplatz nutze ich, um meine Landkarte anzupassen und schaue, wo mein Weg weitergehen wird. So einfach sieht das nicht aus, also frage ich einen jungen Mann, der zwei Autos neben mir gerade dabei ist, seine Einkäufe in den Kofferraum seines weißen Audi zu laden. Er gibt mir sehr präzise Auskunft und ich kann, wie ich später feststelle, fast blind dem folgen was er mir geraten hat. Sehr gut. Dafür gibt es gute Haltungsnoten. Wenn ich da an das Gestammel denke, das man sonst in solchen Fällen zu hören bekommt, so man nicht sogar ausgerechnet, mit der Präzision eines schweizer Uhrwerks, genau den einzigen Ortsfremden vor Ort antrifft!
So ist es Gesa und mir ein Leichtes, uns bald darauf auf der Bundesstrasse 249 wiederzufinden, die uns weiter nach Osten bringt. Weiterhin ist Gelb die vorherrschende Farbe der Landschaft. Riesige Rapsfelder erstrecken sich zu beiden Seiten der Straße und bilden in der Ferne einen klaren Strich zum graublauen Horizont.
Wie ich hinter Österkörner um die Kurve komme, weiß ich wieder, warum ich meist besser nicht im Tiefflug unterwegs bin. Von Weitem unsichtbar, tauchen plötzlich zwei, drei LKW vor mir auf, die auf der Fahrbahn stehen und völlig ungesichert Darsteller einer Tagesbaustelle sind. Die dazugehörenden Arbeiter wuseln in ihren orangen Anzügen zwischen den Fahrzeugen herum und können sich nicht um den Verkehr kümmern. Was ihnen bleibt, ist ein Gottvertrauen in die Vernunft der anderen Fahrer.
Ich nutze den entstandenen kurzen Moment der allgemeinen Verwirrung um zwei LKW loszuwerden, die sich anschickten störend zu werden.
Hinter Ebeleben treffe ich in einem Wald auf die B4, die mich nach Sondershausen bringt. In langer Schlange rollen LKW an mir vorbei und ich muss gut aufpassen, denn die Einmündung liegt in einer langgezogenen Kurve. Als ich endlich auf der anderen Straße bin, habe ich bald einen dunklen Toyota hinter mir. Wieso überholt der nicht? Ich fahre extra auffordernd weit rechts, aber er klebt an meinem Rücklicht. So fällt es schwer, die Landschaft zu genießen. Ich muss mich sehr konzentrieren, um die Straßenschilder richtig zu deuten und fahre an einem ab, das den Weg in die Innenstadt verspricht. Der dunkle Wagen folgt mir. Bald hinter der Abfahrt ist ein Kreisel und da hat er sich plötzlich in Luft aufgelöst. Einfach weg. Komisch.
Am nächsten Kreisverkehr fahre ich in Richtung Bahnhof. Ich hoffe so an das Bergwerk näher ranzukommen, dessen Förderturm weithin sichtbar ist. Aber, da ist kein Weiterkommen. So mache ich nur ein Bild und drehe um.
Ich versuche danach erfolglos in die Altstadt vorzudringen, aber lande in einem DDR - Neubauviertel. Irgendwann habe ich mich in einer Sackgasse festgefahren und muss umdrehen. Da es schon fortgeschrittener Nachmittag ist und ich irgendwann am Campingplatz sein will, lasse ich weitere Versuche blieben.
Vor mir tauchen Schilder auf, die mir eine Sperrung auf meiner Strecke prophezeien. Also muss ich doch ein Stück länger auf der Bundesstraße bleiben. Von rechts nähert sich nach ein paar Kilometern eine Eisenbahnlinie an. Nach kurzer Zeit werden Reste eines Überführungsbauwerkes sichtbar, eine Zweigbahn ist hier abgegangen. Vermutlich nutzt die Straße heute die ehemalige Bahntrasse mit. Ich habe aber keine Zeit, mich um den weiteren Verlauf der ehemaligen Strecke zu kümmern, denn es tun sich Kurven und eine Kehre auf. Die Strecke steigt durch den Wald an und wird auf einer Hochebene wieder ausgespuckt. Ich kann weit schauen. Lange darf ich mich daran aber nicht ergötzen, denn es gibt hier eine tückische Streckenführung, die meine Aufmerksamkeit erfordert. Im nächsten Dorf, es heißt Bendeleben, fahre ich ab. Ein verfallendes altes Schloss empfängt mich und als ich davor abbiege, sehe ich auf der rechten Seite der Straße eine Orangerie.
Ich hoffe, auf dieser Straße wieder auf meine ursprünglich geplante Strecke zurückzukommen. Aber nach ein paar Kilometern wird mir klar, daß das so nichts wird. Ich stehe an einer T - Kreuzung und auf der einen Seite geht es zurück zum Ausgangspunkt und auf der anderen in Richtung Kelbra. Ich bin auf der Bundesstraße über den Kyffhäuser gelandet. Also schön. Als kurz drauf Schilder in meinem Blickfeld auftauchen, die insbesondere Motorradfahrer vor gefährlichem Verhalten warnen, die Geschwindigkeit auf 50 reduziert wird und 36 Kurven angekündigt werden, rutscht mein Herz doch ein wenig in Richtung Sitzbank. Daß kurz darauf vor mir Rüttelstreifen erscheinen, trägt nichts zu meinem Sicherheitsgefühl bei. Auch nicht die silberne A - Klasse in meinem Rückspiegel. Es hilft nichts, da muss ich jetzt durch. Also geht es bergab, über Rüttelstreifen und durch 36 Kurven. Stellenweise ist die Geschwindigkeit noch mehr reduziert. Ich schwitze als ich unten ankomme. Ein paar Motorradfahrer mit gelbem Kennzeichen stehen hier und schwören sich auf die zu fahrende Linie ein. Ich ahne, was hier wohl sonst gefällig ist und sehe zu, daß ich weiter komme.
In Kelbra angekommen, stelle ich mich irgendwie zu blöd an, auf jeden Fall finde ich die Straße nach Tilleda nicht und lande auf einer gut ausgebauten Landesstraße. Die führt mich parallel zur Autobahn 38 in Richtung Sangerhausen. Also gut. Dann so. Auf der anderen Seite der Autobahn fängt der Harz an. Am Fuße des Mittelgebirges gelange ich nach ein paar Kilometern also nach Sangerhausen. Ich fahre erst einmal ein wenig durch die Vororte und lande auf einer inoffiziellen Umgehungsstraße hinterm Bahnhof. Hier will ich nicht hin und ich drehe wieder um und fahre zurück in die Stadt. Dort empfängt mich dichter Verkehr, als ich meinen Weg in die Altstadt suche. Ich biege aus dem Stau in eine kleine Gasse ein und folge ihr erst einmal. Gar nicht schlecht. Tolle alte Häuser umgeben mich, als ich mich tiefer in das Gassengewirr verstricke. Irgendwann spuckt mich die Stadt vorm Bahnhof wieder aus. Nanu? Also wieder zurück. Diesmal warte ich geduldig in der Schlange, bis ich vorne dann links abbiegen kann und in eine breitere Innensstadtstraße gelange. Ich suche mir einen Parkplatz und stelle Gesa schließlich unterhalb des Marktes ab. Dort sehe ich auch eine Toilette, die ich jetzt gut gebrauchen kann. Wunderbar. Nachdem das erledigt ist, schaue ich mich noch etwas mit der Kamera um.



Nach der Rückkehr zu Gesa schaue ich erst einmal in der Landkarte wie mein weiterer Weg sein wird und mache mich dann auf den selbigen.
Am Ortsausgang von Sangerhausen mache ich noch mal kurz Station zum tanken, damit auch Gesas Bedürfnissen Rechnung getragen ist, und folge dann weiter der Landesstraße. Vor mir fährt ein Rollerfahrer, der ungewöhnlich fest andrückt. Ich habe Mühe, an ihm dranzubleiben. In Blankenheim biegt er dann ab.

Jetzt sind es nur noch ein paar Kilometer bis zum Campingplatz für diese Nacht. Mit Wimmelburg erreiche ich die ersten Ausläufer von Lutherstadt Eisleben. Bergbauhalden rechts und links. Ich folge dem Verlauf der Bösen Sieben und werde bald am eigentlichen Stadtzentrum herumgeleitet. Hier ist von der DDR immer noch hier und da etwas zu sehen. Manches ist in der unmittelbaren Nachwendezeit steckengeblieben. Ich komme nach einer Weile auf die Hallesche Straße und muss mich sputen. Es geht auf sechs zu und da will ich eigentlich schon auf dem Campingplatz sein. Die schnurgerade Straße führt vorbei an riesigen neuen Industrielagerhallen. Hier ist die neue Zeit angekommen. 
Nach ein paar Kilometern komme ich durch eine Ortschaft. Geht es hier schon ab? Ich bin mir nicht sicher. Es sind Sportboothäfen ausgeschildert, aber kein Campingplatz. Doch, da steht ein Schild. Aber da steht was von 500m. Wo denn da? Da wird es doch vierspurig? Ich folge zögerlich der Straße. Doch, da geht eine Abbiegespur ab. Ich setze den Blinker. Es geht im schrägen Winkel, über die Gegenfahrbahn, auf eine geplasterte Straße. Ich sehe mich um. Ich meine, Zelte gesehen zu haben. Ist es hier schon? Nein, da steht ein anderer Name. Also weiter. Es geht um den See herum. Da steht ein Campingschild, also bin ich richtig. Als ich bereits kaum noch daran glaube, daß ich hier zum Ziel komme, zeigt ein Wegweiser nach links. Motorräder dürfen nur als Anlieger hier durch. Das bin ich ja, ich will zelten, also weiter. Rechts vom Weg taucht etwas auf, das wie ein Schiff aussieht. Nett gemacht, denke ich mir, noch bevor ich sehe, daß es tatsächlich ein Schiff ist. Im Vorbeifahren sehe ich, daß es ein Raddampfer gewesen sein muss. Auf ihm und um ihn herum befindet sich eine Wirtschaft mit Biergarten. Nach ein paar hundert Metern entdecke ich schließlich vor mir links die Anmeldung vom Campingplatz "Süßer See". Ich stelle Gesa an der Schranke ab und hänge den Helm über den Rückspiegel. Es ist noch ein paar Minuten vor sechs, aber die Rezeption hat bereits geschlossen. An der Tür steht auch warum. Sie macht schon um fünf zu. Man solle, wenn man danach anreist, einfach eine der beiden Telefonnummern anrufen, die darunter vermerkt sind. Bei der ersten geht niemand ran. Vermutlich erwische ich ihre Besitzerin auf dem Nachhauseweg. Aber an der zweiten Nummer meldet sich ein Mann. Ich nenne meinen Namen und mein Begehr und er meint, er käme gleich. Ich stelle mich in die Sonne, die in der Zwischenzeit durch die Wolken gekommen ist und den Platz schön wärmt. Hinter mir wird die Tür aufgeschlossen und ein junger Mann steht hinter mir. Er heißt mich Willkommen, erklärt mir kurz die Gepflogenheiten hier auf dem Platz und händigt mir einen Öffner für die Tür vom Waschhaus aus. Dann zeigt er mir noch den seiner Meinung nach besten Zeltplatz am Ort und meint, ich solle mit Gesa über die Fußwegplatten an der Schranke vorbeifahren. So mache ich es also auch und schon kurz drauf breite ich das Groundsheet am Seeufer aus.
Es geht ein recht steifer Wind, den ganzen Tag schon, der die Sonne auch nach wenigen Minuten schon wieder hinter die Wolken gedrängt hat, aber hier hinter dem Schilf ist es windstill. Super. Mit ein paar Handgriffen, die heute schon wesentlich flüssiger als gestern ablaufen, habe ich mein Vaude Campo Grande 3-4P aufgebaut und kann damit beginnen es innen wohnlich herzurichten.
Wenngleich es hinter dem Schilf windstill ist, ist es dennoch kalt und ich lasse die Motorradsachen heute abend an. Es gibt auch keinen Gastgarten, den ich hier besuchen könnte, ich bleibe mit mir unter meines Gleichen und so verzichte ich darauf mich umzuziehen. Stattdessen wird jetzt die Küche angeworfen. Zum ersten Mal.
Der kleine Edelrid - Kocher ist rasch aus seiner Tasche befreit und die Gaskartusche am Ventil festgeschraubt. Die anderen Teile breite ich vor mir aus und suche das Fleisch und das Toastbrot her. Feuerzeug, Gabel, Löffel, Öl, Fit, Salz und Pfeffer habe ich in einer Brotdose verstaut und die wiederum zusammen mit dem Teller, dem eiskalten Händchen, dem halbierten Schwamm sowie dem Kocher in der Trangia Alupfanne verpackt. Titan habe ich leider nicht mehr bekommen, die Serie ist eingestellt, aber es gibt nun eine hartanodisierte Aluausführung, die nicht nach Alu schmecken soll. Ich bin gespannt.
Ich zünde den Brenner: Unternehmen Höllenbrand, erster Teil, hat begonnen. Fett hatte ich schon in die Pfanne gegeben und als ich sie ins Feuer stelle, damit das Fett dünnflüssig wird, beult sie sich bedrohlich in Richtung Feuer durch. Ich gehe mal davon aus, daß das eine normale Ausdehnung bei Hitze ist und lasse mich nicht weiter davon beeindrucken. Die Tüte vom Fleisch habe ich schon aufgerissen und so klatsche ich mit der Kuchengabel die beiden Fleischstücke ins heiße Fett. Herrlich!
Ich knie in der Apsis und schaue dem Fleisch vor mir in der heißen Pfanne zu, wie es sich langsam  verfärbt. Ab und an drehe ich es mit der Gabel rum und betrachte wohlwollend den Fortschritt.
Als das Fleisch fertig ist, kommt noch das Toastbrot einen Augenblick in die Pfanne, denn nichts ist grausamer als labberiger Vollkorntoast. Als Nebeneffekt nehme ich so auch gleich das Fett aus der Pfanne auf. Als das getan ist, gibt es kein Halten mehr. Jetzt ist keine Zeit zu verlieren. Eh es eine Chance hat kalt zu werden, verschwindet das Essen in meinem Magen. Die beiden Sorten Grillsteak sind absolut gleichwertig. Unentschieden also. Im Becher habe ich die grüne Waldmeisterbrause und es wartet noch der Joghurt auf mich. Kann es besser sein? Kaum.
Nach dem Essen nehme ich meinen Fotoapparat und mache mich auf eine Runde über den Platz. Mein Zelt steht heute Nacht wieder unmittelbar am Ufer eines Sees. Allerdings kann ich durch das hohe Schilf nicht viel vom Wasser sehen, ich höre es allerdings, wie es vom böigen Wind glucksend gegen das Ufer gedrückt wird. Wenn ich den See sehen will, muss ich aufstehen.
Ein paar Schritte vom Zelt weg befindet sich eine Hundebadestelle, sie ist aber heute abend verwaist und es sieht auch nicht so aus, als ob hier heute schon ein Hund gebadet hätte.
Außer meinem Zelt habe ich nur ein weiteres Zelt gesehen, es ist ein beiges, kathedralenartiges Gebilde, auch von Vaude, vermutlich ein Badawe, in dem eine Familie mit einem kleinen Kind nächtigt. Ansonsten ist der Platz gut gefüllt mit weißem Plastik aus allen Teilen der Republik. So wie die Mobile abgestellt sind, werden sie auch bisweilen längere Aufenthalte hier haben.
Es gibt einen Spielplatz mit einem Leuchtturm, einer Rutsche und einer Schaukel und nur die direkte Nachbarschaft zu dem Familienzelt hält mich davon ab, diese Dinge zu erproben.
Das Gebäude der Rezeption und das Waschhaus sind sehr neu, während der Platz selbst noch aus DDR - Zeit stammt. Quer durch ihn durch führt eine Entwässerungsrinne, die jenseits der Straße betoniert ist und die Wasser von einer Anlage am dahinterliegenden Hügel zum See leiten sollte. In wie weit das heute auch noch arbeitet, ist mir nicht ganz klar. Ich habe mein Zelt lieber nicht in dem Bereich aufgebaut.
Nach meinem Rundgang beschließe ich, daß es jetzt zu spät ist, noch die Wirtschaft in dem Schiff von vorhin zu besichtigen und beschließe stattdessen, meinen Abwasch zu erledigen und mich langsam bettfein zu machen. Der Akku der Kamera könnte auch einen kleinen Schluck Strom vertragen und so halte ich mich etwas länger im Waschhaus auf. Alles ist nagelneu und pieksauber. Im Niemandsland an der Geschlechtergrenze gibt es einen Abwaschraum mit mehreren Spülbecken. Ins Waschhaus gelangt man nur mit einer kleinen Marke, die man am Empfang bekommen hat und die man gegen einen Sensor an der Tür halten muss. Nachdem der Abwasch getan ist, bin ich an der Reihe und als das erledigt ist, sind die Akkus von Kamera und Händi auch wieder voll und ich schlendere zurück zum Zelt. Reißverschluss zu und Ruhe. Im Schein der kleinen Taschenlampe schreibe ich meine Erlebnisse vom Tage in mein kleines Buch, nippe immer mal wieder an meinem Becher Wasser mit Magnesiumtablette und lasse den Tag revue passieren. Gestern war ich am ersten Tag 307 Kilometer gefahren und heute ziemlich genau 200. Das ist eine gute Strecke, man sieht immer noch viel und muss sich nicht so sehr ranhalten. Dennoch könnte ich mir vorstellen, mir für manches etwas mehr Zeit zu nehmen. Ich werde wiederkommen müssen. Soviel ist jetzt schon klar.
Als es sich draußen anschickt, richtig dunkel zu werden, mache ich das Licht aus und vergrabe mich im Schlafsack. Den Nierengurt habe ich vorsorglich heute gleich umgebunden und bin gespannt wie ich heute schla...fen...wer....de. Weg.




12 Kommentare:

  1. Sauber, sauber....ein Bericht zum neidisch werden. Warst Du etwa im Campingpark Eisenach? Dort bin ich ab dem 21. August für unser KLR Treffen auch...

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    1. Dankeschön!
      Ja, ich war genau dort, im Campingpark Eisenach. Den kann ich echt empfehlen, auch wenn die Zeltwiese nicht riesig ist. Man hat dort nachts seine Ruhe, es ist nicht teuer und es gibt gutes Essen und freundliche Leute.
      Da wünsche ich Dir sehr viel Spaß bei dem Treffen!

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  2. Wenn ich nicht so ein Luxusweibchen wäre, könnten mich Deine Bilder glatt zum Camping Fan konvertieren lassen. Aber ein B&B am Ende des Tages (oder die gelegentliche Übernachtung bei Freunden) ist mir im Moment doch lieber.

    Deine Reisegeschwindigkeit liegt mir total. Nicht zu viel fahren, Nebenstrecke und viel sehen und erleben.

    Super, Minya. Ich freue mich auch darüber, dass ein paar Selfies dabei sind, so sieht man doch mal, mit wem man es zu tun hat ;-)

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    1. Ich habe das Zelten ja auch jetzt erst angefangen. Bei meinem ersten Versuch, irgendwann Anfang der 80er mit den Pfadfindern, bin ich des Nachts bald erfroren. Da hat sich doch viel getan in Sachen Campingtechnik. Ich hatte mir auch diese Sache mit den Waschhäusern schlimmer vorgstellt. Ich bin sonst jemand, die im Bad so gar keinen anderen gebrauchen kann. Schon gar nicht morgens. Da ging das aber. Da war ich selbst erstaunt.
      Diese weite Strecke im Frühjahr diente ja in erster Linie Versuchszwecken, wie weit komme ich an einem Tag und wie sehe ich danach aus. Mit dem Wissen konnte ich dann ganz entspannt den Urlaub angehen.

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  3. Ach herrlich. Mühlhausen, mit den Augen vorgeklaut bei Dir. Da wollte ich in meinem Urlaub auch mal hin. Und Kyffhäuser - ich bin quasi mitgezittert. Und dann der süße See - grad kam im TV ein Bericht darüber. In der Hochsaison die Hölle, das wäre nichts für uns. Aber so, wie bei Dir - ja gerne. Essen fotografieren, Zelt von innen - all das sind wichtige intime Kleinigkeiten, die dem Leser das Gefühl vermitteln, dabei gewesen zu sein.
    Früher dachte ich "Wen interessiert das, wie ich eingerichtet bin oder was ich esse?" - aber ich stellte fest, dass genau diese kleinen Unwichtigkeiten die Würze ausmachen!
    Schön auch die Selfies, da muß ich Sonja recht geben. Insgesamt ein klasse geschriebener Bericht!

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    1. Mühlhausen ist richtig echt schön. Das wird Dir gefallen. Insbesondere, wenn Du dort auch Wurzeln hast. Ich bin mit meinem Vater ja schon mal dort durchgefahren, das ist ja schon lange her und seitdem wollte ich eigentlich auch immer mal wieder hin. Dann steht jeden Morgen bei mir auf dem Tisch das Mühlhäuser Pflaumenmus - da schaut mich immer das Frauentor vom Glas her an. Da gab's kein Zurück mehr.
      Auch die Gegend ist schön dort und die anderen Städte, in denen ich auf der Fahrt an diesem zweiten Tag gewesen bin, sind wirklich nicht weit weg. Und wenn man sich geschickter anstellt als ich - vielleicht ist ja auch die Baustelle wieder weg, dann muss man auch nicht sich den Kyffhäuser runterquälen. Die Kurven hätten mir eigentlich schon gereicht, diese Rüttelstreifen sind echt die Hölle dazu.
      Diese ganzen Kleinigkeiten nebenher zu fotografieren, das muss ich auch noch lernen. Da habe ich auch noch zu wenig Sinn für. Es wird aber...

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  4. ja, wirklich ganz wunderbar geschrieben, als ob man dabei ist.
    Und, es animiert tatsächlich es gleich zu tun - Daumen hoch!

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    1. Dankeschön! Ja, es soll auch animieren zu ähnlichen Unternehmungen. Meist merkt man erst wie toll es wirklich ist, wenn man es tatsächlich selbst macht.
      Also los! :)

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  5. Man soll tatsächlich nicht meinen, dass du neu dabei bist. Ganz wunderbar, da geht der Daumen eindeutig hoch :-)

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    1. Wenn ich mir das alles so anschaue, dann denke ich auch manchmal "das kann doch nicht sein, daß du das jetzt erst seit einem Jahr machst!" - Aber wenn ich dann solche Strecken wie zum Beispiel den Kyffhäuser runterzittre, dann weiß ich es ganu, daß es keinen Tag länger als ein Jahr sein kann.
      Danke Dir!

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  6. Man riecht ja förmlich, wie die Steaks in der sich durchbiegenden, hartanodisierten Alu-Pfanne vor sich hinbrutzeln – der Blick durchs Schilf und dann Ruhe im Zelt. Toll!!!
    Für mich hat seit einigen Jahren die B&B-Zeit begonnen – da ist eindeutig weniger Romantik vorhanden – umso schöner, deine Abenteuer hier mitzuerleben ;-)

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    1. Auf das Steak braten habe ich mich richtig gefreut! Das ist wirklich ein Highlight am Tage. Seit meiner Rückkehr mache ich das auch manchmal bei mir in der Küche. Ich stelle den Kocher auf den Herd unter die Dunstabzugshaube und dann gibt es Campingsteaks! Das hat natürlich den wissenschaftlichen Nebeneffekt, "wie viele Steaks sind in einer Gaskartusche drinne".
      Das Camping habe ich echt lieb gewonnen. Das werde ich auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit wieder tun!

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