Donnerstag, 18. Februar 2016

Winterzeit, Lesezeit! Heuer: Gustl Auinger - Vollgas

Auch in diesem Jahr ist es wieder so, die Motorradsaison lässt für manchen noch auf sich warten. Es mögen noch zwei Wochen hin sein, bis das Kennzeichen wieder den Start freigibt, aber oft, allzuoft, ist es dann noch Salz und Eis, das den hufscharrenden Motorradler im Stall hält. Was sollte man da besseres tun können, als zu lesen?
Heuer habe ich mir auch wieder ein Buch vom Zonko vorgenommen, den viele noch als den ehemaligen Chefredakteur des Reitwagens kennen werden, oder sie werden ihm bei PS oder - mehr geht immer - 1000PS schon einmal gelesen oder gesehen haben. War es im vergangenen Jahr eine wahrhaft phantastische Reise am Motorradl zum Mond hinauf, so ist es in diesem Jahr eine hoch konkrete Angelegenheit, die sich da zwischen Buchdeckeln wiederfindet. 
Wer in den ausgehenden Siebzigerjahren, oder in den Achtzigerjahren sich mit Motorradrennsport befasst hat, oder zumindest die Sportschau gesehen hat, dem wird neben Angel Nieto, Berry Sheene und Fausto Gresini auch noch der Name August Auinger zu Ohren gekommen sein. Aufgewachsen in Oberöstereich, hat er als Privatfahrer sehr manierlich im Rennzirkus mitgemischt. Fünf Grand Prix Siege in der Achtelliterklasse. Freilich war seinerzeit noch einiges anders als heute, aber bei einem Rennen ganz vorne mit dabei zu sein, war damals wie heute kein Lercherl. Und dann auch noch vor der versammelten Elite ankommen - ein Mörderhammer!
Das Buch hat den Namen "Vollgas" voll und ganz verdient. Es geht Vollgas von der ersten bis zur letzten Seite. Am Liebsten würde man es gar nicht mehr wieder aus der Hand legen, wenn man zu Lesen angefangen hat. Beinahe hat man das Gefühl, man sitzt beim Zonko und beim Gustl mit am Tisch und hört sich diese unpackbar spannenden Erlebnisse hautnah mit an. Bei den Schilderungen der Rennszenen geht man unweigerlich mit in die Kurve, es tut einem selbst weh, wenn es statt einem Sieg nur wieder ein Stern wird und man vergisst um alles und meint leibhaftig sehen zu können, wie der Gustl die Weltspitze paniert hat. Das Ganze wird unglaublich plastisch erzählt. Gewürzt wird das alles mit den ganzen Geschichten aus dem Drumherum. Ich habe Tränen gelacht über eine Reise im geborgten Transporter. Und bisweilen den Kopf geschüttelt über manche technischen Gegebenheiten. Ich weiß nun, was "GMB", neben "Gießerei Mandl & Berger", auch noch bedeuten kann und daß es Tandemmotoren gegeben hat. Der Gustl erinnert sich noch sehr plastisch und genau an die einzelnen Rennen und auch daran, wieso es mitunter nicht geklappt hat. Selten hat mich ein Buch so sehr gefesselt und gepackt. 
Wer auch wissen will, wie man mit den ausgemusterten Reifen der Anderen bis zur Spitze fahren kann, dem hilft nur der Weg zum Buchhändler oder am Besten direkt zum Autor .


Fritz Trindl; Gustl Auinger - Vollgas. Die Karriere des fünffachen GP-Siegers in einer unfassbar wilden Zeit. Auf 280 Seiten, um 18,90.- Euro.

6 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Das ist auch absolut spannend! Und wirklich packend geschrieben. Ich konnte es kaum wieder aus der Hand legen.

      Löschen
  2. Da fixxt einen ja schon deine Beschreibung an und das Hirn schreit: "Haben will, haben will ..."

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hinten sind auch noch eine Reihe Fotos drin. Es ist einfach sagenhaft.

      Löschen
  3. Antworten
    1. Dankeschööön! Da steigt man fast automatisch ins Ledergewand! :)

      Löschen