Jetzt ist die ideale Zeit, sich schon mal um das Reisegepäck für die nächste Reise zu kümmern. Habe ich alles dafür da? Zelt, Schlafsack, Luftmatratze, Kocher, Geschirr, Taschen? Was brauche ich? Wo lass ich das alles?
Dafür hat ja jeder und jede die eigenen Lösungen, der eine braucht dies unbedingt im Gepäck, die andere kann auf das und jenes super verzichten.
Wie habe ich es denn im letzten Jahr gemacht? Aus was setzt sich mein Reisegepäck zusammen? Wollen wir doch mal schauen.
Zunächst ist da mal die rote Rolle. Das ist eine 49 l Ortliebrolle. Wieso rot? Ich habe eine gelbe Jacke, da hätte eine gelbe nicht gepasst, blau auch nicht und schwarz, grau oder weiß wollte ich nicht. Also blieb so ziemlich nur noch rot übrig. Außerdem erhoffe ich mir von der roten Rolle eine gewisse positve optische Wirkung auf die Leute, die hinter mir fahren. Dann, auf der Rolle das Zelt, das Groundsheet und die Regenkombi. Und hinten dran noch das kleine Stativ und an der rechten Seite der Becher.
Vorne am Motorrad der Tankrucksack.
In der Ortliebrolle befindet sich der Schlafsack, daneben, zur Seitenwand hin, die Küche. Im Schlafsack habe ich in einer Plastiktüte die Gaskartusche gelagert. Vor dem Schlafsack die Therm-a-Rest Matte, da drauf die Schuhe, dann daneben die beiden kleinen Ortliebbeutel mit den Klamotten drin, und dann, zwischen Schlafsack und den Ortliebbeuteln, die Waschsachen, Medikamente, Ladegeräte und so weiter. Ganz unten, unter allem anderen, der kleine schwarze Rucksack und ganz oben drauf, als krönender Abschluss, das iPad und die Jeansjacke. Die ganzen Hohlräume habe ich mit Taschentücherpäckchen und mit Filmdosen aufgefüllt.
Im Tankrucksack finden sich die Wasserflasche, die Kamera mit Zubehör (Reservefilm, Optiktuch, Gelbfilter), ein Multitool, die Taschenlampen mit Zubehör, die Landkarten, die Brillen (Lesebrille und normale Brille als Ersatz), Sonnencreme und Kettenspray, sowie mein kleines Buch, in das ich die Erlebnisse schreibe.
Geld, Fahrzeugschein und Plastikkarten wie Führerschein, Ausweis, EC - Karte, Kreditkarte, ADAC - Ausweis, Krankenkassenkärtchen, habe ich in einer Gürteltasche dabei.
Im letzten März bin ich zu einem Campingausstatter in der Nähe gefahren und habe mir Zelte zeigen lassen. Der nette Verkäufer hat dann zwei Zelte, die er anhand meiner Schilderungen für brauchbar hielt, herausgeholt und mit mir zusammen aufgebaut. Denn was sollte ich mit einem Zelt, das ich gar nicht alleine aufbauen könnte? Wir haben je ein Kuppelzelt und ein Tunnelzelt ausgesucht und aufgebaut. Entschieden habe ich mich letztlich gegen das Tunnelzelt, weil ich darin Beklemmung bekommen habe.
Ich habe mir ein "Vaude Campo Grande 3- 4 P" zugelegt. Da passe ich von der Körpergröße gut rein, es ist innen geräumig, ohne vom Packmaß her zu sehr aufzutragen und ich kann zumindest gebückt darin stehen. Das ist wichtig, um die Motorradhose an, oder ausgezogen zu bekommen.
Ich habe das Zelt an einem Wochenende dann zu Hause in der Wohnstube - alles beiseite geräumt - zur Probe aufgebaut und habe zwei Nächte darin genächtigt.
Das muss jetzt nicht jeder in seiner Stube nachmachen. Für mich war aber wichtig, daß ich darin auch wirklich schlafen kann. Und nicht irgendwann die Panik bekomme. Aber das ging gut und so konnte ich dann das Experiment "Reise" wagen.
Als Luftmatratze habe ich eine Therm-a-Rest Matte Prolite + . Ich habe im Geschäft mehrere ausprobieren dürfen, auf verschiedenen Untergründen, im Laden ist eine Art "Teststrecke" aufgebaut, mit Steinen und dergleichen. Die Matte, die ich gewählt habe, bot den besten Liegekomfort bei kleinstem Packmaß. Und sie war auch für meine Körpergröße vorrätig. Als Schlafsack habe ich einen Salewa Spirit 3D Flex -9 XL gewählt.
Der hat eine Kunstfaser - Füllung und einen Komfortbereich bis - 4 Grad. Bei Frauen wohlgemerkt. Weil, wir Mädels frieren bekanntlich eher als die Jungs. Die halten es locker bis - 9 aus. Dann sind wir aber schon lange zu Eis erstarrt.
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Shauna beim Probesitzen für die Probenacht beim Zimmercamping. Sie ist zufrieden. |
Die Küche besteht in erster Linie aus einer hartanodisierten Trangia Alupfanne. Die schmeckt tatsächlich nicht nach Aluminium.
Dann natürlich einem "Eiskaltes Händchen", einem kleinen Melaminteller, einem halbierten Schwamm und einem Gaskocher. Das ist ein Edelrid Opilio.
Er passt für die Kartuschen mit Schraubverschluss. Sein Vorteil ist das kleine Packmaß und sein tiefer Stand. Man hat da nicht die Pfanne oben auf einem Kocher, oben auf einer Kartusche, sondern die Kartusche steht separat und versorgt über einen mit Metalgewebe überzogenen Schlauch den Brenner mit Brennstoff. Am Brenner gibt es eine Vorwärmeinrichtung, damit kann man auch bei größerer Kälte und in größeren Höhen kochen. Nicht, daß ich nach großer Kälte und großer Höhe suche, aber als Nebeneffekt verbraucht er auch wenig Brennstoff.
Der Rest der Küche befindet sich in einer Brotdose. Da sind die beiden kleinen Fläschchen mit Fit zum Abspülen und mit Oel zum Braten. Ich hatte eine Oelmischung von Rama dabei, die hat sich aber nicht so richtig bewährt, da ich jeweils relativ viel davon gebraucht habe und somit mein Vorrat recht schnell zur Neige ging. Beim nächsten Mal wird normales Oel mitreisen.
Dann habe ich in kleinen Papiertütchen Pfeffer und Salz. Als Besteck eine Kuchengabel und einen Teelöffel. Den Löffel habe ich noch von der "Stadt - Land - Fluss" Reise. Den habe ich in Sarreguemines gekauft. Und dann ist da noch ein Feuerzeug.
Als Messer nutze ich das Messer, das ich immer am Gürtel habe, das ist ein Walther Rescue - Messer, mit Gurttrenner und Spitze zum Scheibe einschlagen.
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Vor dem Ersteinsatz |
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In Aktion |
Das Waschzeug besteht aus einer kleinen Tasche mit allem, was man so braucht, nur halt im Miniformat. Die gängigen Drogerien verkaufen auch - meist im Kassenbereich - kleine Packungsgrößen. Die sind für die Reise ideal. Da kann man sogar von guten Verbrauchern zwei Stück mitnehmen, ohne daß man in Probleme geräte.
Als Handtuch habe ich eines dieser Campinghandtücher dabei. Das lässt sich sehr klein zusammenrollen und ist im Handumdrehen auch wieder trocken. Es ist kein Riese, bietet aber genug Platz, um sich abzutrocknen. Der Am- Strand- liege- Faktor ist dagegen eher gering.
Aus dem gleichen Material habe ich noch einen Waschlappen mit, der wird als Tuch für alle Fälle genutzt. Wenn etwas mal abgewischt werden muss im Zelt, oder ich habe es genutzt um nachdem Regen in Potsdam das Zelt wieder zu trocknen.
Statt einer normalen Bürste hatte ich einen Tangle Teezer dabei, der ist recht kompakt und piekst nicht mit seinem Stiel im Gepäck rum.
Als zusätzliches Gepäck benötige ich noch die Gerätschaften für die Kontaktlinsen. Ich habe mich aber auf den kleinen Behälter und eine Probenflasche mit Reinigungs/ Aufbewahrungsflüssigkeit beschränkt.
Was habe ich an Klamotten dabei gehabt? Neben den Motorradsachen, die ich beim Fahren angehabt habe, hatte ich noch, für alle Fälle, die Winterunterwäsche mitgenommen. Wenn es also wirklich kühl geworden wäre, hätte ich mir keine Sorgen machen müssen. Als Nebeneffekt habe ich die Hose Nachts auch als Schlafanzughose genutzt, sowie als Legging, um auf dem Campingplatz zum Waschhaus zu gelangen.
Ein Nachthemd hatte ich dabei, eines von diesen, die wie ein viel zu groß geratenes T- Shirt aussehen. Dann gab es da noch eine Jeans, ein Top und ein T- Shirt, sowie entsprechend Unterwäsche, inklusive dessen, was Frauen zusätzlich unter der Überschrift in Gebrauch haben. Als Schuhe, um mich in der Stadt, oder an meinem freien Sonntag, bewegen zu können, hatte ich ein paar Ballerinas dabei. Die sind leicht und nehmen nicht viel Platz weg. Und, um noch eine Jacke mit dabei zu haben, hatte ich eine Jeansjacke eingepackt. Mehr hatte ich nicht dabei. Das hat aber sehr gut ausgereicht und es hat an nichts gefehlt. Ich habe auch alles, was ich an Klamotten mitgenommen habe, während der Reise irgendwann genutzt.
Diese Sachen habe ich in zwei Ortlieb Kompressionspacksäcke à 12 L verpackt.
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Aus ihnen kann man die Luft herauspressen und sie mit einem Ventil verschliessen. Dann sind sie herrlich klein. |
Lediglich die Jacke und die Schuhe haben einen anderen Platz gefunden. Ich habe die Nacht und Unterwäsche in einen dieser Säcke und die "Ausgehkleidung" in den anderen gepackt. Die beiden Säcke habe ich, nachdem ich sorgfältig die Luft herausgelassen hatte, zusammengebunden und hatte somit ein schön kompaktes Gepäckstück.
Die rote Rolle ist, wenn sie bepackt ist, einigermaßen ausgewogen, sie ist nicht auf einer Seite signifikant schwerer als auf der anderen und wird mit Rock - Straps auf Gesa verstaut. Dazu benötige ich zwei Bänder. Zwei weitere halten dann das Zelt und die restlichen Teile. Ordentlich verzurrt, ergibt das eine bombenfeste Einheit, bei der nichts wackelt, oder sich losruckelt während der Fahrt.
Für die fünfzehn Tage dauerende Reise war das Gepäck vollkommen ausreichend, es hat nichts gefehlt und ich habe nichts einfach nur so in der Gegend herumgefahren. Lediglich der Adapter, mit dem ich während der Fahrt an Gesas Bordsteckdose das Händi laden wollte, hat auf ganzer Linie versagt. Der Stecker bei Gesa ist keine Zigarettenanzünderbuchse, sondern eine DIN - Buchse. Die ist kleiner. Man kann an dem Ladeadapter zwar das vordere Stück abnehmen, dann passt es, aber durch seine Länge sitzt es nie wirklich gut in der Dose und es gibt dauernden Wackelkontakt. Zwei Mal habe ich den Adapter sogar beinahe verloren. In der Zwischenzeit habe ich den Adapter durch ein anderes Kabel ersetzt, das einen Winkelstecker hat. Dadurch sitzt es stabiler und wackelt sich nicht während der Fahrt aus der Steckdose.
Auf Werkzeug für Gesa habe ich verzichtet. Denn, an einem solch modernen Motorrad ist im Ernstfall eh nicht viel auszurichten. Und schon gar nicht von mir. Deshalb habe ich lediglich ein Multitool dabeigehabt, als Werkzeug für alle Fälle. Flaschen öffnen zum Beispiel.
Ich habe mein Gepäck nicht gewogen, aber ich habe es jeweils in einem Schwung tragen können, wenn ich zum Bespiel im Hotel genächtigt habe.