Montag, 28. Juli 2014

Vier auf drei

Am Mittwoch plöngte eine Whatsapp bei mir ein: Ob ich Lust hätte, am Sonntag eine kleine Tour zu machen. Tour? Lust? Ich? Klar!
Am Wochenende davor hatte Bernd, einer der Motorradfahrlehrer bei "meiner" Fahrschule mich schon einmal gefragt, ob ich gerne an Touren teilnehmen würde. Da hatte es allerdings bei mir nicht geklappt, da ich arbeiten musste. Doch dieses Mal sieht es besser aus.
Um sieben brummt mein Wecker. Ich schaue verschlafen in die großen Augen meines Stoffschafes in meinem Arm. "Du willst doch nicht etwa jetzt schon aufstehen?" lese ich aus Shaunas Blick. Doch, ich will. Um viertel vor neun starte ich Gesas Motor und schubse mich rückwärts auf den Hof. Mir fällt ein, daß ich ein Fenster offengelassen habe. Da kann zwar niemand einsteigen, aber wenn das Wetter so wird, wie es der Wetterbericht prophezeit, dann kann es reinregnen. Das muss ja nicht sein und ich mache einen kleinen Bogen zurück zum Haus und mache es lieber zu. Vom Motorrad abzusteigen ist nicht ganz einfach, denn ich habe die Regenkombi hinten drauf geschnallt. Nachdem ich am Freitag am Rande eines Gewitters in den Regen gekommen und dabei ziemlich durchgeweicht und ausgekühlt bin, bin ich vorsichtig.
Die Aktion hat schon wieder wertvolle Zeit gekostet, und ich möchte doch auch noch tanken. Also los. Ich fahre über Klein Winternheim über die leere Landstrasse und achte dabei darauf, daß ich Gesas Motor nicht zu sehr beanspruche. In Klein Winternheim fahre ich dann auf die Autobahn. Es geht bergab, so daß ich ziemlich rollen lassen kann und da nichts los ist auf der Strasse, komme ich flott in Mainz am Pariser Tor an die Aral Tankstelle und kann rasch den Tank ganz voll füllen. Bernd hatte eine Strecke von etwa 260 Kilometer angekündigt, da wollte ich nicht durch Treibstoffmangel blöd auffallen.
In der Weisenauer Strasse warten schon die anderen, als ich pünktlich fünf Minuten vor der Zeit am Treffpunkt einrolle. Viele sind es nicht, die da auf mich warten, im ganzen drei. Mit zwei Motorrädern. Wir werden also eine überschaubare Gruppe bilden.
Es wird noch einmal kurz das Ziel, die Gesellschaftsmühle in Laubach besprochen und dann geht es los. Bernd setzt sich an die Spitze, was sinnvoll ist, denn er hat die Tour ausgearbeitet. Ich folge in der Mitte und dann am Schluss folgt noch eine Varadero. Wir fahren in Richtung Laubenheim und dort dann auf die Autobahn in Richtung Bingen. In Lerchenberg wird abgefahren und es geht weiter in Richtung Essenheim. Den Berg hoch zum ZDF ist die rechte Spur vollkommen verstopft. Es ist Fernsehgarten. Den hatte ich schon völlig vergessen...
Vorbei an Essenheim geht es hinunter nach Elsheim und dann weiter in Richtung Jugenheim. Ich kann mir schon vorstellen, wo Bernd hin will. In Jugenheim ist eine Strasse gesperrt und wir müssen über Partenheim ausweichen. Am Kreisel am ehemaligen Rheinsender biegt Bernd in der ersten Abfahrt ab und wir hängen hinter einem Mähdrescher. Der wird aber bald von uns geschluckt, denn es ist eine schnurgerade Strecke. An der nächsten Abfahrt geht es links ab und wir fahren von hinten in Richtung Sprendlingen. Dort gibt es im Wäldchen eine kleine Serpentinenstrecke. Das ist nicht ohne, denn es geht dort auch für uns bergab.
Weiter geht es über Zotzenheim und Gensingen nach Langenlonsheim und dort biegen wir ab in Richtung Hunsrück. Wir folgen der alten Bahnlinie über Guldental bis Schweppenhausen und biegen dann ab, Richtung Spabrücken. Die Landschaft ist wunderbar und es ist recht friedlich so früh am Sonntagmorgen und gibt wenig Verkehr. Dann und wann begegnet uns ein Motorradfahrer oder auch mal ein Auto. Das ist alles kein Vergleich zu dem Gewusel im Rhein Main Gebiet.
Hinter Spabrücken kommen wir in den Wald und es wird kühler und feuchter. Die Strasse ist noch nicht überall abgetrocknet und es gibt ganz leichte Nebelschwaden. Daraus taucht dann die Gräfenbacherhütte auf und es ist ein wunderbarer Anblick. Wie aus einer anderen Zeit. Hier werde ich auf jeden Fall noch einmal her kommen.
Hinter Ellern unterqueren wir die B50 und es geht in flotter Fahrt in Richtung Pleizenhausen. Nun ist es nicht mehr weit. In Laubach biegen wir ab in Richtung Alterkülz und nach wenigen hundert Metern erscheint auf der rechten Seite ein langgestrecktes Gebäude. Bernd blinkt rechts und hält an. Hm. Das sieht irgendwie geschlossen aus. Am Haus ist ein Gerüst. Angelika geht zur Tür und verschwindet im Haus. Nach kurzer Zeit ist sie wieder da und verkündet daß sehr wohl geöffnet sei und wir Frühstück bekämen. Das klingt gut! Es gibt die Aussicht auf Kaffee!
Wir stellen die Motorräder ab und ich nehme nur den Tankrucksack mit hinein. Wir können uns auf die nette Terasse setzen und haben einen herrlichen Blick auf den verwunschenen Garten...


                                          ...und auf müde Katzen.

Die Wirtin hat uns ein kleines Buffet gezaubert und es fehlt uns an nichts. Der Kaffee ist klasse und so sitzen wir gemütlich auf der Terasse.
                                          Den Motorrädern geht es auch gut.

Die Gesellschaftsmühle ist schön ruhig gelegen, es gibt Wald und Landschaft und vor allem viel Grün. Was uns zumindest an diesem Sonntagmorgen auffällt, das sind die fehlenden Flugzeuge. Das ist ein gewaltiger Unterschied zu unserer Gegend, wo alle Augenblicke etwas drüberschwirrt.

            Wer mag, der kann auch ein wenig wandern, zum Beispiel die Traumschleife Klingelfloss.

Nach dem guten Frühstück und ein wenig angeregter Unterhaltung machen wir uns auf den Rückweg. Es geht in Richtung Rheinböllen und von da weiter nach Stromberg. Vorbei kommen wir an im Wald liegenden Industrieanlagen und einem Steinbruch. In Stromberg geht es noch einmal eine Serpentinenstrecke nach oben und dann auf die Autobahn. Dort geraten wir in die sommersonntägliche Urlauberwelle, kommen jedoch gut durch und sind im Handumdrehen wieder in Mainz.

Das war eine wirklich schöne Tour, für mich das erste Mal zu mehreren. Ich hatte vorher ein wenig Bedenken gehabt, wie viele denn da mit dabei sein würden, und ob ich das Tempo halten können würde. Letzteres war unbegründet, denn es ist ja ein Fahrlehrer dabei und die Gruppe setzt sich aus ehemaligen Fahrschülern zusammen.
Ich freue mich also schon auf das nächste Mal!




Das Wetter hat sich übrigens dank Regenkombi gehalten. Bis zum Abend habe ich keinen Tropfen Regen gesehen.


1 Kommentar:

  1. Klingt schön!
    Unsere ehemalige Fahrschultruppe wollte auch immer mal fahren. Aber wie es so ist ... die eine ist jetzt Mutter und hat andere Prioritäten, die andere fährt überhaupt nicht mehr (weil sie mit ihrem Motorradbesitzfreund auseinander ist), noch eine andere ist zur Zeit auf einem Kreuzfahrschiff im Arbeitseinsatz ... Ich allein bin übrig geblieben. Da muß ich also für die ganze Horde mit fahren ;-).
    Liebe Grüße!

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