Dienstag, 23. September 2014

Hütchenspiele

"Einen schönen guten Tag!" rufe ich fröhlich, als ich kurz nach fünf in den karg ausgestatteten Verkaufsraum von ATU in Mainz Bretzenheim eintrete. Die rot gekleideten Mannen schauen mich groß an. Zielsicher steuere ich die Abteilung mit Zweiradartikeln und Sicherheitsausstattung aller Art an. Ich blicke mich kurz um - und da stehen sie! Hütchen! So kleine, orangene Gesellen, mit weißen Streifen, genau wie in der Fahrschule auch.
Ich nehme die beiden letzten dort stehenden Netze und gehe zur Kasse. "Vierachtunneuzig!" sagt der Mann hinter dem Tresen und ich frage verdutzt nach "für alle beide?" - "Ja?" - Schön, also wandern € 4,98 über die Budel und ich schnappe die Beute und den Kassenzettel und verschwinde nach draussen.

 
Büt mokt: Die Netze mit dem neuen Spielzeug stehen auf Gesas Sitzbank (die noch Spuren vom Wochenende zeigt...)

Mit dem Messer habe ich rasch die Netze aufgeschnitten und die acht Hütchen ineinandergeschoben und im Tankrucksack verpackt. Auf dem Kassenzettel sehe ich, wieso die Dinger so günstig waren. Auf Garten und Freizeitartikel gibt es 50%!
Los gehts zur "Natorampe". Dazu fahre ich auf die Autobahn, um um die Stadt zu dieser Uhrzeit herum zu kommen. Auf der Autobahn kommen mir nun die ganzen Leute, die in Frankfurt und Umgebung arbeiten und nach Hause strömen entgegen.
Ich biege nach ein paar Minuten auf die Zufahrt der "Natorampe" ein und bin erst mal enttäuscht. Da hat doch ein lokal bekannter Abfallentsorger seinen LKW Aufsatz genau dort hin gestellt, wo ich üben möchte. Ich bin aber ja Kummer gewöhnt und so parke ich Gesa ungerührt und baue die zipfelige Bande halt ein Stück weiter hin auf. Platz ist dann noch gerade ausreichend.

        Das Pflaster auf der "Natorampe" ist erstaunlich griffig und man braucht nicht bange zu sein.

Ich baue zunächst die Strecke für die Slalomfahrt mit Schrittgeschwindigkeit auf und nehme dann stückweise immer mehr Hütchen weg, bis ich am Ende der Übungseinheit nur noch zwei zu stehen habe. Davon wird eines versetzt aufgebaut, wie in der Fahrschulzeit auch, und ich übe daran das Ausweichen bei 50 Km/h.
Am Platz, wo man umdreht, stehen drei Jungspunde, mit Monster - Lederkombi und besehen fachmännisch eine Ninja und noch ein verkleidetes Bike und feixen sich eins, wenn ich zum Rumdrehen vorbei komme.
"Lot jem" denke ich mir und fahre unbeirrt meine Übungen. Ob die drei wohl noch alles beherrschen, was sie einst gelernt haben? Ich merke, daß dieses Ausweichen sich schon wieder ganz schön verschliffen hat, während die anderen Übungen, also der Slalom im Schrittempo und bei Tempo 30 erwartungsgemäß sehr gut laufen. Die Schrittempo Übung schaffe ich sogar so langsam, daß sich die Tachonadel nicht rührt. Auch die Bremsübung klappt gut. Das Ausweichen übe ich so lange, bis es wieder einigermaßen sitzt. Im Ganzen hat das gerade mal eine halbe Stunde gedauert.
Mit den Hütchen klappt das alles sehr viel besser als vorher, wo ich lediglich mich an den Punkten auf dem Pflaster orientieren konnte. Das wird nun ein regelmäßiger Programmpunkt werden. Vielleicht erweitere ich es noch um andere Übungen.


Wie sieht es bei Euch aus? Sitzt noch alles, was Ihr mal in der Fahrschule gelernt habt? Knapp zehn Euro für unbezahlbaren Spaß beim Üben und etwas mehr Sicherheit sollten nicht zu viel sein...


2 Kommentare:

  1. Hey, total cool. Und deutlich günstiger und flexibler als ein gebuchter Training.
    Da ich mir zwar gut was merken kann – nur nicht so lange, habe ich natürlich schon wieder vergessen, was wir so alles geübt hatten ;-)

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  2. Ich mache das vor jedem Saisonstart oder nach einer längeren Fahrpause. Allerdings nehme ich keine Hütchen, sondern leere Cola-Dosen, Pillendosen etc., was eben der gelbe Sack so gerade her gibt ...

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