Freitag, 6. August 2021

Endlich wieder raus!


 +++27.06.2021+++

Ich muss verrückt sein. Um 05:45 hat mich mein Wecker herausgejagt. An einem Sonntag! Gestern abend hatten wir noch bis spät abends auf meiner Dauerbaustelle gearbeitet und jetzt geht es schon wieder los. 

Um  viertel vor acht brummt Gesas Motor unter mir als ich mich mit ihr durch den Mainzer Vorort schlängele und dann auf die Koblenzer Straße einbiege. Nichts los. Der Weg führt vorbei an der Feuerwehr, am Realmarkt und dann geht es auf die Autobahn.


Ich mag eigentlich keine Autobahn mit dem Motorrad, aber heute wird es wohl nicht zu umgehen sein. Ich würde einfach zu viel Zeit verlieren. Also ziehe ich stoisch auf der A60 meine Bahn, durch den Hechtsheimer Tunnel, der die Bezeichnung eigentlich nicht verdient und dann weiter in Richtung Rüsselsheimer Dreieck. Hier ist auch nicht viel los um diese Uhrzeit. Das kann auch ganz anders aussehen, wochentags zum Beispiel.

So ist es heute morgen ein Leichtes für mich, das kurze Stück A67 zu nehmen und dann auf die A3 überzuwechseln in Richtung Flughafen. Auch auf der sonst viel befahrenen Autobahn hier ist es noch recht ruhig und besinnlich.

So ziehe ich mit rund 120 Km/h dahin. Offenbach zieht an mir vorbei und dann kommt nach einer Weile Hanau auf die Schilder. Hier muss ich abfahren. Ich wechsele auf die Bundesstraße und dann fädele ich mich weiter in Richtung Hanau ein. Unter der Woche ist hier die Hölle los. Nicht nur drei Autos. Wie ich über die lange Brücke über den Main und die Bahnanlangen fahre, überhole ich drei weitere Motorradfahrer, die anscheinend nicht zusammengehören, aber einträchtig gemütlich vor sich hintrödeln.

Danach biege ich dann in Richtung A66 ab und in Richtung Fulda. Bis dort wird mich diese Autobahn noch begleiten. Ich komme vorbei an Gründau, und Aufenau, hier bin ich mit Gesa schon gewesen und fahre weiter in für Gesa unbekannte Gebiete. 

Bisher ist es nicht gar zu warm, aber immerhin sonnig. Die Temperatur schwankt zwischen 18,5 und 20° Celsius. Ich hatte ja lange mit mir gerungen, ob ich die schwarze Lederjacke und den grauen Helm nehmen soll, oder ob das Wetter sich hierfür nicht eignen würde. Gestern abend habe ich mich dann final für diese Kombi entschieden. Allerdings nicht mit der Motorradjeans und den legeren Schuhen, sondern mit der Lederhose und den Stiefeln. Wer weiß. 

Der graue Helm ist auf Gesa nicht so sehr angenehm, weil er ordentliche Windgeräusche verursacht. Woran das liegt, keine Ahnung. Er hat eine herrlich glatte, runde Form und liegt toll im Fahrtwind. Es gibt keine Tendenzen zu steigen bei höheren Geschwindigkeiten und er ist dennoch gut belüftet. Also hilft es nichts, Ohrenstöpsel müssen sein. Dadurch entsteht ein merkwürdig entkoppeltes Gefühl. Überhaupt wirkt die ganze Szenerie unwirklich auf mich. Es ist das erste Mal seit 2019, seit ich mit Paula in Mönchengladbach war, daß ich richtig was mit dem Motorrad unternehme. Letztes Jahr war außer während des ersten Lockdowns ein paar kurze Runden um den Kirchturm und Tüv für die beiden Damen nichts drin gewesen. Im Jahr davor war die Sache mit meinen Augen, und danach hatte ich keine Zeit mehr, erst die eine Baustelle, dann kurz drauf die andere Baustelle. Die beschäftigt mich immer noch. Dabei wohne ich zur Miete und müsste mich eigentlich um den ganzen Mist nicht kümmern.  

Und vor 2019? 2017 hatte ich unverhofft den Beruf gewechselt, dann 2018 noch mal den Arbeitgeber und dann kam die Sache mit den Augen, die sich ständig verschlechterten. 

Jetzt liegt das alles hinter mir und ich habe tatsächlich den ersten Urlaub in dieser Firma. Moment. Den hätte ich eigentlich vor zwei Wochen gehabt. Da war dann aber betrieblich was dazwischen gekommen, so daß ich ihn verschieben musste. Die beiden Tage diese Woche habe ich mir stattdessen ausbedungen. 

Vor Fulda gibt es einen recht ansehnlichen Tunnel und danach geht es bald rüber auf die A7 in Richtung Norden.


Nun ist die Autobahnetappe bald geschafft. In Fulda Nord fahre ich ab und biege auf die Bundesstraße in Richtung Hühnfeld. Dort wechsle ich die Bundesstraße, und es geht in Richtung Osten.


Hier in der Gegend sind Gesa und ich schon mal gewesen. In meinem letzten richtigen Urlaub, 2015, sind wir hier entlang gefahren. Nach ein paar Kilometern taucht in der Ferne ein Wachturm auf. Letztes Mal bin ich einfach vorbeigefahren, diesmal setze ich den Blinker und biege ab. Ein kleiner Schotterparkplatz empfängt mich. Ich fahre einen Bogen und stelle Gesa ab. Kein Mensch zu sehen, nur deren Hinterlassenschaften. In mehrerlei Hinsicht. Zum einen ist hier dieser alte Wachturm der ehemaligen DDR Grenzanlagen und zum anderen ist hier der Müll der Leute, die entweder ihn besucht haben, oder einfach ein stilles Plätzchen für allerlei Verrichtungen gesucht haben. Können die ihren Mist nicht wieder mitnehmen?

Der Turm ist mäßig spannend, zu viel ist schon zerstört. Eng, klein, nicht besonders hoch ist er, genauso wie viele andere an dem einstmals braunen, jetzt grünen Band längs durch Deutschland. Eine Tafel in der Nähe informiert über die Grenze und den Turm, die Öffnung 1989 und über ein Todesopfer, für das nicht weit entfernt ein Gedenkstein zu finden sein soll. Leider habe ich ihn nicht gesehen. Ich sehe mich noch etwas um und schwinge dann mein Bein wieder über Gesas Sattel und starte den Motor. Den Helm hatte ich gar nicht abgezogen. Expedition auf einem anderen Stern.




Wieder auf der Bundesstraße ist es nicht weit, bis ich nach Vacha komme.


Da ich heute nicht viel Zeit habe, verfolge ich einfach meinen Weg. Aber bei einem Gebäude kann ich eine Veränderung zu 2015 sehen. Dann bin ich auch bald wieder draußen. Dieses Mal werde ich auch nach Eisenach weiterfahren, allerdings nehme ich nicht den langen Weg, sondern den direkten. Die Bundesstraße lässt sich hervorragend fahren und ich komme durch wunderschöne Dörfer und Städtchen.


An einer Baustellenampel am Ortsausgang läuft, während ich warte, ein weiterer Motorradfahrer mit dicker Tourenmaschine, Sozia und hochgeklapptem Klapphelm auf. Er bleibt nun für die weiteren Kilometer mein Schatten. Obwohl er Gelegenheit hätte, überholt er nicht. Na schön, dann bleibst Du eben hinter mir.

Es geht unter einem Bahnviadukt durch und dann beginnen auch schon die Ausläufer von Eisenach. An der ersten Tankstelle biegt er dann ab. Ich biege nach links, unter der Eisenbahn durch und dann gleich wieder nach rechts, auf die Rennbahn. Hier müsste eine von diesen blauen Tankstellen sein, deren Benzin Gesa so gerne mag. Hier werden wir wohl mal Halt machen. Vorher komme ich noch an der Abbiegung zum Automuseum vorbei und an der Sparkassenfiliale, in der das Automuseum zwischendrin mal eine Bleibe gefunden hatte, wobei, das ist eigentlich zu viel gesagt. Ein Auto stand da und ein paar Tafeln. Den Rest hatte man in der ehemaligen Fabrikhalle unter grauen Tüchern verborgen. Dort warteten sie auf eine bessere Zeit, die mittlerweile ja tatsächlich gekommen ist. Zumindest für das Museum. Wie es mit dem noch im Betrieb befindlichen ehemaligen Werkteil vor der Stadt weitergeht, weiß man im Moment wohl nicht so recht. 

Ich setze den Blinker und fahre auf die Tankstelle. Erst mal die Luft aus Gesas Tank lassen. Als ich fertig bin, stiefele ich einfach so los, um an die Kasse zu gehen. Kurz vor der Tür fällt mir ein, ich habe ja noch was vergessen. Die Maske. Einfach das Tuch vor den Mund ziehen, das geht ja nicht mehr. Ich hatte das Ding wirklich komplett vergessen. Es war einfach alles so normal und so anders als im Alltag gewesen, wo ich den ganzen lieben langen Tag von früh bis spät mit dieser Maske rumrennen muss. Aber ich habe ja eine im Tankrucksack, inklusive Ersatz, es kann also nichts passieren.
Bezahlt ist schnell, aber bevor ich losfahre, mache ich noch kurz das Visier vom Helm sauber und Gesas Scheinwerfer. Hier hat sich einiges angesammelt an lokaler Fauna. Zwei dicke Brummer waren gleich zu Beginn der Fahrt in meinem Sichtfeld aufgeschlagen und behinderten seitdem die Sicht etwas. 

Als ich das erledigt habe, mache ich mich wieder startklar und rolle weiter. Aus Eisenach heraus nehme ich auch eine andere Straße, als beim letzten Mal vor sechs Jahren. Dennoch geht es in die gleiche Richtung, Richtung Sondershausen. Auch wieder auf dem direkten Weg. Bis jetzt bin ich gute zwei Stunden unterwegs gewesen, ich liege gut in der Zeit. Vor Sondershausen habe ich wieder das selbe Phänomen, wie damals, ein Auto hängt mir dicht auf der Pelle, überholt mich aber nicht. Es biegt auch mit mir an der ersten Abfahrt ab und verschwindet dann bald drauf. Nicht ganz so spurlos, aber ähnlich. Ich schlängele mich durch die Stadt, bemerke jetzt erst, daß es eigentlich eine ganz schöne Stadt ist und suche mir meinen Weg in Richtung Kelbra. Den hatte ich damals ja nicht so wirklich gefunden. Stattdessen war ich den Kyffhäuser gefahren. Diesmal habe ich mehr Glück. 





Auf einer langgezogenen Straße durch die Stadt springt in der Gegenrichtung ein Polizist auf die Straße und schaut sich um. Vermutlich hatte er wohl Gesa gehört und hoffte auf einen Fang. Ich sehe zwei Polizeibusse stehen und eine Radarfalle. Als er sieht, daß ich alleine unterwegs bin, dreht er sich um, und starrt angestrengt in die andere Richtung. Ich schnurre im fünften Gang an ihm vorbei und wundere mich darüber. 

Die Straße nach Kelbra ist dieses Mal leicht gefunden und ich verlasse Sondershausen auf durch die Randgebiete. Die ärmsten der Armen wohnen hier nicht. Alles schnieke rausgeputzte Einfamilienhäuser. Dann kommt ein endloses Militärobjekt, das offenbar noch bespielt wird und danach bin ich dann im Wald alleine unterwegs. Irgendwann taucht zu meiner linken der Stausee auf, dann kommt die Einfahrt zum Campingplatz, es wird für die dortige Gastronomie geworben. Als ob nichts gewesen wär. 

Ich zackere mich durch Kelbra und dann weiter in Richtung Berga. Bahngleise, ein Übergang und ich bin dort. Hier suche ich nun die Straße in Richtung Stolberg. Eine eingleisige Bahnstrecke begleitet mich, als ich das Städtchen wieder verlasse. Zuvor bremst mich noch eine etwas überraschende Ampel, die doch funktioniert, obwohl eine Bauampel ausgeschaltet davorsteht und sie fast verdeckt. Während der ewig erscheinenden Rotphase habe ich Zeit eine hübsche Siedlung auf der anderen Seite der Kreuzung zu betrachten. 


Die Bahnanlagen werden ausgedehnter, Güterwagen stehen rum, Langholzverladung, auf der linken Seite ein großes Industriegebäude. Hier muss ich rechts abbiegen. Ich stelle gerade Gesas Blinker ab, da entscheide ich mich um. Ich fahre auf den Parkplatz des Holzbetriebes und drehe um. Ich bin bisher besser durchgekommen, als ich dachte und beschließe, jetzt weiter nach Stolberg zu fahren. Es ist eine wunderhübsche Strecke, auch hier ist alles erfüllt vom Duft des Holunder, der dieses Jahr besonders reich blüht und ich gelange also in eine pittoreske Fachwerkstadt. Am Bahnhof mache ich eine kurze Rast, drehe die Landkarte um und trinke etwas. Diesmal nicht aus der leckgeschlagenen Aluflasche, sondern aus einer Plasteflasche, aber auch sie scheint ein Dichtheitsproblem zu haben. Ich werde mich also mal nach einer anderen Flasche umsehen müssen, wenn das so weitergeht. Dann geht es weiter durch Stolberg, das noch viel hübscher ist, als ich dachte, aber auch ein Touristenmagnet erster Klasse. Es tummeln sich nach eineinhalb Jahren Abstand und Verzicht auf so vieles wirklich ungewohnt viele Leute hier.


Ich beschließe weiter zu fahren. Als ich Stolberg verlasse, kommt mir ein selbstfahrender Bus entgegen. Er passt nun so gar nicht in dieses Bild. 

Ich verlasse also Stolberg und tauche in den Harz ein. Vorbei am Parkplatz Josephskreuz und dann biege ich links ab, nach Straßberg.


Ein kleines Dorf, ein paar Leute, die vor einer Kneipe sitzen, ein kleiner Bahnhaltepunkt und dann bin ich auch schon wieder draußen. Ich folge einer kleinen Straße in Richtung Silberhütte und bin entsetzt über die riesigen Waldschäden. Als ich vor fast zwanzig Jahren das letzte Mal hier im Harz gewesen war, das war das alles noch Wald. Ich biege ab nach Alexisbad und mache am kleinen Bahnhof Halt. Hier vertrete ich mir etwas die Füße. Das Empfangsgebäude ist in einem Jammervollen Zustand. Hier spielt sich nichts mehr ab.


Ein Zug fährt wohl noch, aber nicht mehr oft. Ein Goldwingfahrer mit pendelnd gelagertem Kaffeebecher am Lenker macht sich gerade wieder fertig zur Weiterfahrt. Ein Einheimischer, auf seiner Hausrunde. Ich mache mich auch kurz darauf wieder auf meinen weiteren Weg. Ein paar Kilometer habe ich noch und auch ein Zwischenziel.

Ich fahre weiter nach Gernrode und laufe irgendwo im Wald auf eine Gruppe Radfahrer auf, die zwei und zwei nebeneinander fahren und nicht zu überholen sind. Der Transporter, der hinter ihnen hinterherschleicht scheint zu ihnen zu gehören. Schließlich gelingt es mir doch noch, sie hinter mir zu lassen, nachdem ich einige Kilometer hinter ihnen hergezuckelt bin. 

Aus Gernrode kam Detlef, mein letzter Assistent, aber ich habe heute keine Zeit, mich lange in der Stadt umzusehen. Es geht weiter in Richtung Quedlinburg, aber auch hier das Bild, wie in Stolberg, jede Menge Touristen. Ich fahre direkt weiter.


In der Ferne wird Halberstadt sichtbar. Gesa und ich fahren einen weiten Bogen darum. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Die Abfahrt ist gesperrt, ich muss weiterfahren. Blöd. Irgendwann ergibt sich doch noch die Möglichkeit und ich setze den Blinker. Durch ein sonntäglich verschlafenes Industriegebiet komme ich hinter dem Bahnhof über die Brücke über die Gleise. Erst mal drehe ich eine Runde durch die Stadt. Sie wirkt seltsam ausgestorben und ruhig. Ich mache einen Abstecher zum Bahnhof, er ist in der Zwischenzeit von seinem merkwürdigen Wellblechvorbau befreit worden und es zeigt sich nun, daß es ein ganz wunderhübsches Gebäude ist.


Ich beschließe zurück in die Stadt zu fahren. Mein Großvater kam von hier. Mit Elke bin ich 2002 schon mal hier gewesen, wir waren mit der Straßenbahn gefahren und hatten in der Gastwirtschaft, die zur Wurstfabrik gehört zu Mittag gegessen. Die reizende Kontrolleurin aus der Straßenbahn hatte den Busfahrer noch instruiert, wo er uns raussetzen sollte. Es war alles sehr nett gewesen. Letztes Jahr erzählte mir mein Fahrschüler Mokhles, er sei in Halberstadt untergebracht gewesen, und sei zwei Mal von Nazis durch die Stadt gejagt worden. Wenn man also nicht ganz so deutsch aussieht, dann wird man hier auch nicht mehr so freundlich empfangen. Das wirkt bei mir nach. Ich fühle mich mitschuldig, obwohl ich mit den Leuten, die das gemacht haben, überhaupt nichts zu tun habe. Ein Stückweit komme ich ja auch von hier und irgendwie identifiziere ich mich ein klein Wenig mit dieser Stadt. Sie gehört zu meiner Geschichte. Oder zumindest zu der meiner Familie. Ich parke Gesa auf einem holperig gepflasterten Parkplatz hinter der Martinikirche. Von hier ist es nicht weit bis zu der Stelle, wo mein Großvater geboren wurde.

Das Haus gibt es nicht mehr, so wie es die ganze Gegend eigentlich nicht mehr gibt. Im April 1945 haben alliierte Bomber hier ganze Arbeit geleistet und die bislang noch ziemlich unbeschädigte Innenstadt in Schutt und Asche gelegt. Wenig ist geblieben. Hier ist außer St. Martini alles weg gewesen.


Das Rathaus ist in der Zwischenzeit wieder aufgebaut worden, es ist auch eine Seitenlaube aus den Trümmern gerettet worden und wieder aufgebaut worden. Ansonsten sind das alles Bauten aus der Zeit nach der Wende. Glatt, sauber, austauschbar. Nichts mehr von der Fachwerkromantik.
Nach dem Krieg




Vor dem Krieg hatte es so ausgesehen


Ein wenig stiefele ich hier noch rum und dann sehe ich zu, daß ich zurück zu Gesa komme um die letzte Etappe des Tages anzugehen. 

Erst mal muss ich Gesa auf dem holprigen Parkplatz ein Stück Bergauf zurückschieben, denn ich habe ungünstig geparkt. Ich könnte zwar auch im Enduromodus über die Böschung fahren, aber ich möchte keinen allzuschlechten Eindruck hinterlassen. 


Von Halberstadt ist es nun nicht mehr weit. Ich fahre durch die flacher werdende Landschaft nach Norden und biege nach ein paar Kilometern Bundesstraße links ab. Es dauert nicht lange, bis ich auf eine Baustelle treffe. Hier sehe ich gleich, es hat keinen Sinn, wie sonst im Osten noch weiterzufahren wollen. Also füge ich mich und folge der Umleitung. Die geht durch ein paar kleine Dörfchen und führt auch über eine überraschende Baustellenampel, die unmittelbar hinter einer Abbiegung steht und quasi aus dem Nichts sich vor einem materialisiert. Inklusive Rückstau. Da geht man, große Augen machend, in die Bremse. Es geht noch ein paar Kilometer durch grünes Ackerland und dann bin ich in Oschersleben.


Ich fahre durch die kleine Stadt und bin nach kurzer Zeit auch schon wieder auf der Ausfallstraße. Eine große Kartoffelfirma auf der linken Seite und dann kommt meine Abbiegung. Zur Motorsportarena. Hier ist das Hotel, hier bin ich angemeldet. Auf dem Parkplatz fummele ich noch meinen Coronatest aus dem Koffer und bereite ihn vor und dann schließlich stelle ich Gesa auf einen Parkplatz unmittelbar vor dem Hotel. Der Empfang ist herzlich, ich zeige meinen negativen Test vor und bekomme meinen Schlüssel. Erst mal mit dem kleinen Gepäck ins Zimmer. Es ist ein ganz eigentümliches Gefühl, nach so langer Zeit mal wieder in ein Hotel zu kommen. Das Zimmer ist schön, wie Hotelzimmer halt so sind, geräumig und mit Blick auf den Parkplatz. Ich kann vom Fenster aus Gesa sehen.


Dann hole ich noch die Koffer und mache erst mal Pause. Bis Zeit zum Essen ist, ist noch etwas hin und ich mache mich erst mal etwas frisch. Normale Klamotten an, meine Erlebnisse in mein kleines Buch geschrieben und dann nach einer Weile, als ich schon gesehen habe, das auch schon andere angekommen sind, mache ich mich auf den Weg zur Terrasse.

Dort treffe ich den alten Griesgram und wir suchen uns einen Tisch, an dem wir sitzen können. Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr gesehen und haben einiges zu erzählen. Der Abend ist milde und nach dem Essen, als es langsam dunkel wird, verziehen wir uns in unsere Zimmer, denn morgen wird ein aufregender Tag.


6 Kommentare:

  1. Mein lieber Scholli...bin ja fast erschrocken als Du in meiner Leseliste aufgetaucht bist. Hatte schon Bedenken, ob Du überhaupt noch fährst. Ich freue mich, daß es mit den Augen besser ist und Gesa wieder rollt.
    Ride safe...
    DLzG
    Marcus

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    1. Das mit den Bedenken, ob ich überhaupt noch fahre, das kann ich verstehen. Die habe ich auch manchmal. Es ist wie verhext. Immer wenn ich gerade denke, jetzt normalisiert sich die Lage, kommt was Neues. Ich hoffe mal, ich bin da jetzt mit durch.

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    2. Kopf hoch. Wird immer besser werden. Bei uns ist auch relativ viel los die letzten 2 Jahre. Und auch z.Zt. geht es nicht grade toll. Einschläge des Schicksals kommen irgendwie immer näher.
      Hoffentlich haben wir wenigstens noch eine gute Restsaison.
      Gruß Marcus

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    3. Dankeschön! Mit der Restsaison ist es bisher nicht viel geworden. Ich habe einfach zu viel zu tun. Bis ich nach Hause komme, ist es bereits dunkel.
      Ich hoffe aber, wenigstens Du konntest bisher noch ein paar schöne Kilometer fahren!

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  2. Ein toller Reisebericht mit richtig schönen Bildern!

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