+++14.12.2015+++
Der Nebel ist weg, also los! Angezogen,
zum Motorrad gestürmt und aus der Garage. Ich schlage den Weg in
Richtung Rheintal ein und schlängele mich durch die Rheinhessische
Landschaft. In Bingen gibt es für Gesa erst einmal einen guten
Schluck und danach schwinge ich mich auf die B9. Die Sonne ist in der
Zwischenzeit zwar schon wieder hinter Wolken verschwunden, aber die
Wetterapp verheißt Besserung. Es bleibt abzuwarten.
Ich zuckele durch Bingerbrück und
hänge hinter einem Sprinter aus Offenbach, der allerdings ein wahrer
Seelenverkäufer ist. Rost überall, nicht alle Lichter brennen, es
fehlen Teile. Na hoffentlich verliert er nicht grad jetzt noch einen
Schwung davon...
Vorbei am markanten Stellwerk geht es
hinaus ins Rheintal. Nach wenigen Metern stoppt uns aber erst einmal eine Baustelle. Es geht
danach langsam voran, es ist der Wagen vor dem Sprinter, der so
schleicht. Von vorne kommen zu viele um zu überholen, außerdem bin
ich auf einer gemütlichen Tour. Ich setze den Blinker kurz vor
Trechtingshausen und fahre auf einen Parkplatz. Lasse die anderen
verschwinden. Ich pfriemle meine alte Kodak Retina aus der Jackentasche und mache ein erstes Foto.
Eine Pause im Verkehrsstrom nutze ich rasch um weiterzufahren
und tuckere durch den Ort. Hier würde ich auch wirklich nicht wohnen mögen,
denke ich mir, als ich die vielen leer stehenden Häuser an der
Straße sehe. Von vorne rund um die Uhr der Verkehr auf der Straße und hinten durchs
Haus fährt die Eisenbahn. Das ist sicher kein Spaß. Doch erst mal Gas, weiter! Hinter
Trechtingshausen sehe ich auf der anderen Rheinseite Sonnenschein.
Also gibt es das doch noch! Ich überhole einen Laster mit einem
Kübel drauf und ziehe davon. In Bacharach halte ich aber an und schaue
auf den Rhein und die alte Stadt.
Der LKW zieht an mir vorbei, ich lasse ihn und warte noch ein wenig, bis ich mich wieder einreihe. Es geht flott weiter, ich fahre auf der schön geschwungenen Bundesstraße am Rhein entlang und lasse es mir gut gehen. Das Thermometer steigt zwar nicht über acht Grad, aber ich habe mich gut verpackt, so kann mir das nichts anhaben. Zumindest bis jetzt nicht. Hinter Oberwesel überholt mich ein Mercedes Geländewagen und zieht rasch davon. Würde mich ja eigentlich nicht sonderlich darüber wundern, aber ich fahre bereits hundertzwanzig. Was hat der dann auf der Uhr?
Es trübt sich wieder ein bis ich hinter Boppard bin. Hier ist von Sonne nun wirklich nichts mehr zu sehen. In der Zwischenzeit habe ich den Plan aufgegeben, oft anzuhalten um etwas zu fotografieren und freue mich stattdessen daran, wie ich mit Gesa so fein auf der Straße dahinrolle. Ein Intercity überholt mich, ich winke den Reisenden und denke daran, wie ich als Kind mit meiner Mutter hier mit dem Zug entlanggefahren bin. Wir hatten eine kleine kitschige Landkarte vor uns liegen, auf der alle wichtigen Burgen verzeichnet waren und haben Ausschau gehalten, welche davon die vor dem Fenster da sein möge. Damals war mir die Strecke hier am Rhein unheimlich lang vorgekommen. Heute, mit Gesa ist das ein wahrer Klacks. Ich bin schon in Brey, habe den Kopf auf der Verkehrsinsel gegrüßt und bin im Begriff am Ortsausgang Gas zu geben. Mir entgegen kommt Motorradfahrer Nummer vier für den Tag, es ist eine CFR250L – der Griesgram? Wohl kaum. Was sollte der schließlich auch hier?
Der LKW zieht an mir vorbei, ich lasse ihn und warte noch ein wenig, bis ich mich wieder einreihe. Es geht flott weiter, ich fahre auf der schön geschwungenen Bundesstraße am Rhein entlang und lasse es mir gut gehen. Das Thermometer steigt zwar nicht über acht Grad, aber ich habe mich gut verpackt, so kann mir das nichts anhaben. Zumindest bis jetzt nicht. Hinter Oberwesel überholt mich ein Mercedes Geländewagen und zieht rasch davon. Würde mich ja eigentlich nicht sonderlich darüber wundern, aber ich fahre bereits hundertzwanzig. Was hat der dann auf der Uhr?
Es trübt sich wieder ein bis ich hinter Boppard bin. Hier ist von Sonne nun wirklich nichts mehr zu sehen. In der Zwischenzeit habe ich den Plan aufgegeben, oft anzuhalten um etwas zu fotografieren und freue mich stattdessen daran, wie ich mit Gesa so fein auf der Straße dahinrolle. Ein Intercity überholt mich, ich winke den Reisenden und denke daran, wie ich als Kind mit meiner Mutter hier mit dem Zug entlanggefahren bin. Wir hatten eine kleine kitschige Landkarte vor uns liegen, auf der alle wichtigen Burgen verzeichnet waren und haben Ausschau gehalten, welche davon die vor dem Fenster da sein möge. Damals war mir die Strecke hier am Rhein unheimlich lang vorgekommen. Heute, mit Gesa ist das ein wahrer Klacks. Ich bin schon in Brey, habe den Kopf auf der Verkehrsinsel gegrüßt und bin im Begriff am Ortsausgang Gas zu geben. Mir entgegen kommt Motorradfahrer Nummer vier für den Tag, es ist eine CFR250L – der Griesgram? Wohl kaum. Was sollte der schließlich auch hier?
Nach ein paar Kilometern habe ich mein
Etappenziel erreicht. Das trifft sich gut, mir ist langsam ein wenig kalt. Ich setze den Blinker links und fahre auf den
Parkplatz der Koblenzer Brauerei. Hinter einem Bus kommt ein älterer
Zeitgenosse mit seiner Koreanischen Limousine hervor. Ich habe
Vorfahrt. Aus Schreck bleibe ich aber stehen und würge Gesa ab.
Peinlich. Nur nicht umkippen! Ich suche mir einen Parkplatz, nehme
den Helm ab und schaue mich um. Von hinterm Fenster werde ich bereits
beobachtet.
Die Gaststube ist gar nicht so voll, wie ich gedacht hatte, aber es herrscht ein ziemlicher Geräuschpegel. Ich setze mich vorne ans Fenster und bestelle mir einen Kaffee und einen Flammkuchen. Sehr gut! 1a Entscheidung! Der heiße Kaffee tut jetzt gut, der Flammkuchen ist köstlich.
Die Uhr zeigt auf halb vier, es ist
Zeit an die Rückkehr zu denken. Im Dezember wird es schließlich früh dunkel. Ich mache mich fertig und schwinge
mich wieder auf Gesa. Auf der Südbrücke überquere ich den Rhein
und fahre auf der gut ausgebauten Straße hinten um Lahnstein herum. Bei Braubach komme ich wieder
auf die alte B42. Jetzt in der beginnenden Rush – Hour durch
Lahnstein, das hätte ich nicht gebraucht. Hinter Braubach wird der Verkehr
schon dünner, bis St. Goarshausen hat er fast vollständig
aufgehört. Ich halte bei dem großen alten Kran am Ortsausgang an.
Leute vom Wasser- und Schiffahrtsamt sind grad dabei Feierabend zu
machen und verschließen scheu das Tor zu ihrem Lagerplatz. Diesen Wilden
mit Motorrad ist doch alles zuzutrauen.
Hinter St. Goarshausen bin ich wieder praktisch alleine auf der Straße. Ich liebe es, so dahinzugleiten,
die Seele mal auf Spaziergang zu schicken und die Eindrücke auf mich
wirken zu lassen. Ich komme durch kleine Ortschaften, grüße in Kaub den
Blücher und rolle auf Rüdesheim zu. Auf der B42 habe ich immer
wieder das Gefühl sie erfinden ständig neue Ortschaften dazu. Noch
nie zuvor hatte ich zum Beispiel je von „Filsen“ gehört. Zumindest hätte ich jeden
Meineid geschworen. Nur Vilsen mit V kenne ich. Ich bin gespannt,
welche Ortschaften ich das nächste Mal entdecke.
Die Gaststube ist gar nicht so voll, wie ich gedacht hatte, aber es herrscht ein ziemlicher Geräuschpegel. Ich setze mich vorne ans Fenster und bestelle mir einen Kaffee und einen Flammkuchen. Sehr gut! 1a Entscheidung! Der heiße Kaffee tut jetzt gut, der Flammkuchen ist köstlich.
Jeder Ausblick wird bereichert, wenn das eigene Mopped zu sehen ist... |
Pareidolie - mit bestem Gruß an Herrn Matthias Wagner |
Die Baustellen vor Rüdesheim gibt es
immer noch. Die werden nie fertig. Ich gerate in den zähen Verkehr
durch die Touristenhochburg. Es ist Weihnachtsmarkt und man muss
ständig mit Leuten, angeschiggert oder nicht, auf der Fahrbahn rechnen.
Vor Geisenheim ist es bereits
vollständig dunkel. Rote Lichter vor mir. Wir werden umgeleitet. Der
ganze Verkehr fließt durch die Ortschaft. Baustelle. Von Fließen
kann aber nicht wirklich die Rede sein. Schon gar nicht in der
Gegenrichtung. Das ist ein Stau, fast bis Hattenheim. Ich bin froh,
daß ich in meiner Richtung fahren darf. Auf besondere Stunt –
Actions verzichte ich in diesem Verkehr und bleibe brav hinter den
Autos. Aber auch so kommt man voran und ich bin bald schon über
die Schiersteiner Brücke hinweg. Nach einem Abstecher durch Mainz
Gonsenheim stehe ich auch bald wieder an meiner Garage.
Hey, ein cooler Trip! Wie werden sich
jetzt wohl die ganzen Saisonfahrer verbiegen, damit sie an ihren Hintern
kommen?!
Ab der Tankstelle war ich 171 Km
unterwegs, eine abwechslungsreiche Tour, die man immer und immer wieder fahren kann. Es wird komischerweise nie langweilig.
Hach Minya, ich fahre immr so gerne mit dir mit ... Häschdägg aldeheimad :-)
AntwortenLöschen:) Du darfst auch jederzeit gerne weiter mitfahren!
LöschenIch glaube, ich werde da mit dem Fahrrad lang fahren!? Rhein, B9!?
LöschenJa, das sehe ich auch so. :) Die andere Seite ist zwar etwas ruhiger, aber man kommt nicht nach Rüdesheim mit dem Fahrrad, wegen der blöden Baustelle. Man könnte höchstens ein Stück da und ein Stück da fahren. Und mit der Fähre wechseln.
LöschenDas wird auf jeden Fall eine schöne Tour. Meine Tante hatte so etwas auch mal vorgehabt.
Genau...als gebürtiger Kowwelenzer immer wieder schön...*seufz*
AntwortenLöschenDas glaube ich...!
LöschenIch war vor übrigens ein paar Jahren ziemlich erstaunt, daß die "Königsbacher" jetzt auf einmal "Koblenzer" heißt.
Bacharach - das Wort ist zuuu köstlich ;-)
AntwortenLöschenSchöne Tour - der Flammkuchen schaut mit Blick auf Gesa gleich doppelt gut aus!
Ne, so ein Motorrad wertet den Blick doch jederzeit auf...? :)
LöschenJa, da sind tolle Ortsnamen zu finden. Aber nicht alle kitzeln so schön im Gaumen.
A scheene Weihnachtsg'schicht! ;-)
AntwortenLöschenGell? Aber: Bald ist schon Ostern! :)
Löschen"Jeder Ausblick wird bereichert, wenn das eigene Mopped zu sehen ist..."
AntwortenLöschenTolle Definition! - Ich sehe das auch so :-)
Setzt Du Dich auch in Lokalen immer so, daß Du Dein Motorrad immer im Blick hast? :)
LöschenNa klar, wenn ich mit meiner „X“ alleine unterwegs bin halte ich sehr gerne, wenn’s eben geht, „Blickkontakt“ mit ihr. Irgendwie gehört man ja zusammen ;-)
LöschenUm Sicherheit geht es dabei weniger – bei einer BMW wäre ich da aber eindeutiger vorsichtiger.
Überwiegend bin ich ja mit meinen Gefährten unterwegs – da ist dann kein Raum für „Gefühlsduseleien“ – das weiß meine „X“ aber auch :-)
Sicherheitsaspekte sind es bei mir auch weniger, aber ein Adlerauge ist sicher, wenn sich jemand Gesa nähert. Ich schau sie halt gerne an. :)
LöschenWenn ich mit anderen unterwegs war, dann habe ich bislang auch möglichst so gesessen, daß ich sie zumindest erahnen konnte. Oder wenigstens sehen, was drumherum abgeht.